Wohnungsnot
Strategie des Kantons Zug wirkt zu zögerlich
Nicht nur sportlich will der EV Zug hoch hinaus. Die heutige Bossard Arena soll unter anderem durch eine Abschrägung des Dachs bis 2027 auf 9000 Sitzplätze ausgebaut werden. Im Rahmen der Stadionerweiterung wird das Namensrecht der Arena neu vergeben. Das neu gegründete Frauenteam kommt gut an und könnte schon bald selbsttragend sein.
Wenn die neue Eishockeysaison in den obersten Spielklassen der Männer und Frauen in diesen Tagen beginnt, wird die Kapazität in der Bossard Arena bereits um 600 zusätzliche Sitzplätze grösser sein. Die neuen Plätze stehen ab Saisonbeginn zur Verfügung und werden im Einzelticketverkauf angeboten.
Die Plätze werden in Zukunft während der grossen Umbauphase des Projektes «Keep Building» als Ausweichmöglichkeit für bestehende Saisonkarteninhaber benötigt, damit allen Saisonkarteninhabern immer ein Platz angeboten werden kann. Der Saisonkartenverkauf für 2024/25 wurde deshalb bei 6'000 Abos gestoppt.
Des Projekt «Keep Building» will die Kapazität des Eishockeystadions weiter erhöhen – in Sachen Zuschauerplätzen von den bisher 7200 auf 9000, aber auch mit neuen Gastronomiekonzepten und Nutzungen für den Arenaplatz vor dem Stadion. Oder wie es CEO Patrick Lengwiler an einer Medienorientierung ausdrückte: «Wir setzen hinten an, wir setzen vorne an.» Was er damit vor allem meinte: Was bisher gebaut wurde, wird erhalten und soll sinnvoll erweitert und maximiert werden. Das bestehende Hallendach wird abgeschrägt, so will man zum Beispiel Platz schaffen für eine zusätzliche Zuschauertribüne. Der Fanshop wird in den Umbau integriert. In den Plänen sind neu auch Rolltreppen für einzelne Bereiche vorgesehen.
Die Umbaukosten werden mit 50 Millionen Franken veranschlagt. Der EV Zug will diese selber aufbringen, hat aber rückzahlbare Darlehen beantragt: 35 Millionen Franken beim Kanton Zug (Laufzeit von maximal 30 Jahren) sowie ein Privatdarlehen von 10 Millionen Franken bei EVZ-Verwaltungsratspräsident Hans-Peter Strebel.
Im Rahmen der Stadionerweiterung wird das Naming Right, das Namensrecht, der Arena neu vergeben. Der aktuelle Vertrag läuft im Herbst 2025 aus. Aus diesem Grund werden bereits in diesem Jahr noch Gespräche mit dem bestehenden Naming Right Partner Bossard, aber auch mit potenziellen neuen Partnern aufgenommen. Für «Keep Building» wurde der Bebauungsplan genehmigt. Nun folgt die Baueingabe. Um die Nachbarschaft bestmöglich über den Prozess zu informieren, wurden die direkten Nachbarn aber auch das Quartier zu Informationsveranstaltungen eingeladen. «Mit Einsprachen gegen das Umbauvorhaben müssen wir trotzdem rechnen», meinte Patrick Lengwiler. Geplant ist ein Baustart im Sommer 2025, die Erweiterung sollte 2027 fertiggestellt sein.
Im sportlichen Bereich setzt der EV Zug die Ziele wie immer bewusst hoch. Bei den Männern in der National League und auch bei den Frauen, die den Aufstieg in die PostFinace Women's League geschafft haben, liebäugelt der EVZ mit dem Meistertitel.
Der Transfer von Torhüter Tim Wolf von Ligakonkurrent Ajoie zum EV Zug erweist sich bereits als Glücksfall. Weil Stamm- und Nationalmannschaftsgoalie Leonardi Genoni für unbestimmte Zeit verletzt ausfällt, wird Wolf ab sofort zur Nummer 1. U20-Elit-Goalie Santo Simmchen rückt als Nummer 2 ins National-League-Team nach. Sieben neue Spieler sind zum Team gestossen – mit Verteidiger Gabriel Carlsson (195 cm), dem Schweizer Nationalspieler Mike Künzle (193 cm) und Daniel Voženílek (190 cm) grossgewachsene Player. «Das Team bringt in der anstehenden Saison einiges mehr an Wasserverdrängung mit», meint General Manager Reto Kläy.
Mit Tomas Montén steht auch ein neuer Assistant-Coach hinter der Bande.
Erst anfangs 2023 gegründet, spielten die EV Zug Frauen in der zweitobersten Spielklasse eine Traumsaison mit lauter zweistelligen Siegen, erreichten den angestrebten Aufstieg und verpassten den Erfolg im Schweizer Cup nur ganz knapp. Das Team um Headcoach Daniela Diaz blieb zusammen, verstärkte sich einzig mit Nationalspielerin Rahel Enzler – und erhält temporär einen weiteren Namen. Die Tschechische Nationalspielerin Noemi Neubauerová spielt zukünftig in der nordamerikanischen PWHL bei Toronto Sceptres. Bis Ende Oktober verstärkt die grossgewachsene Stürmerin den EV Zug. Die Frauen starten am Freitag, 20. September, gegen den SC Bern.
Erfreuliches konnte auch Ibrahim Can, Leiter Marketing & Verkauf, verkünden. Viele langjährige und treue Partnerschaften konnten verlängert und einige neue Sponsoren gewonnen werden. Bei den Frauen stieg die Anzahl Sponsoren sogar von 44 auf 71. Damit konnte das Ziel von
1 Million Franken erreicht werden. Wenn sich die Zuschauerzahlen wie erwartet in die gleiche Richtung entwickeln, wird das Women & Girls Programm bereits im zweiten Jahr in der Lage sein, sich selbst zu finanzieren.
Renato Cecchet
3 Fragen an...
... Dan Tangnes, Headcoach EV Zug Männer
Die Testspiele für Ihr Team liefen gut. Wie optimistisch sind Sie vor dem Meisterschaftsstart?
Siege in Vorbereitungsspielen sind immer positiv. Aber wir wissen, dass die Meisterschaft alles anders aussehen kann. Aber die Energie und die Stimmung im Team stimmen mich zuversichtlich.
Sieben neue Spieler sind beim EV Zug, darunter drei Ausländer, Nationalspieler Mike Künzle und Goalie Tim Wolf. Wie haben sich die neuen Spieler integriert?
Ich bin zufrieden mit dem, was ich in der Vorbereitung gesehen habe. Das Team sieht anders aus, ist grösser geworden, ich sehe schon jetzt mehr Härte auf dem Feld. In den letzten beiden Saisons haben wir zu viele Gegentore erhalten. Die Verletzung von Goalie Leo Genoni schmerzt das ganze Team, aber das müssen wir verkraften.
Die letzten beiden Saisons ist Zug jeweils im Halbfinal gegen den späteren Schweizer Meister ausgeschieden (Genf-Servette, ZSC Lions). Warum wird der EV Zug dieses Jahr wieder Champion?
Wir haben es bei Genf und den ZSC Lions gesehen – ein Meistertitel ist keine Garantie dafür, dass es in der nächsten Saison sofort wieder klappt. Wir waren Meister 2021 und 2022 und dann zweimal nah dran. Mit dem notwendigen Glück sind wir jetzt wieder an der Reihe.
... Daniela Diaz, Headcoach EV Zug Frauen
Ihr Team hat alle Vorbereitungsspiele gewonnen, davon drei gegen zukünftige Gegnerinnen aus der Postfinance Womens’s League (2x Davos, 1x Bern). Wie schätzen sie den aktuellen Formstand ein?
Das Team ist super eingestellt. Wir arbeiten nicht primär resultatorientiert, sondern konzentrieren uns auf den Prozess, der jetzt ansteht. Aber die Entwicklung in den letzten Wochen verlief sehr gut.
Das Team, das im Frühling aufstieg, ist zusammengeblieben hat nur einen Zuzug und eine temporäre Verstärkung zu verzeichnen. Wie geht es mit dem Umstand um, dass jetzt eine ganz andere Saison bevorsteht als die letzte mit all den Kantersiegen?
Ich spüre eine grosse Vorfreude darauf, dass es endlich losgeht. Ich coache ein Team mit sehr ehrgeizigen Spielerinnen, die diese Challenge unbedingt wollen.
Sie wollen um Meisterschaft und Cup mitspielen. Warum werden diese grossen Vorhaben tatsächlich gelingen?
Wir haben hart gearbeitet, jede Spielerin steht und geht für die anderen, deshalb werden wir das Glück auf unsere Seite ziehen. Ausserdem haben es unsere Gegnerinnen in den Testspielen bereits zu spüren bekommen: Die EV Zug Frauen sind ein starkes Team.
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