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LucianHofstetterläuft für einenguten Zweck
In nachhaltigen Stadt- und Wohnquartieren gewinnen die Freiräume an Bedeutung. Foto: AdobeStock
Die Welt verändert sich, der bebaubare Boden wird knapper und das Bewusstsein für die Veränderung unserer Umwelt steigt. Wie wird unser Wohnen bzw. unsere Wohnkultur davon beeinflusst?
Unter dem Titel «Mehr Wohnraum in Städten: Wie gelingt die innere Verdichtung?» hat sich unlängst das ETH Wohnforum dem Thema gewidmet. Ausgangslage der Tagung bildete die Zehn-Minuten Nachbarschaft. Bei diesem Konzept wohnen und arbeiten in einem Radius von 500 Metern mindestens 15'000 Menschen und es ist vieles vorhanden, was es für das tägliche Leben braucht: Wohnen, Arbeit, Freizeit und öffentlicher Verkehr. Die Bewegung von einem Punkt zu einem anderen zu Fuss wird in ebendiesen 10 Minuten möglich, mit dem Velo in noch kürzerer Zeit. Weil sich die Anzahl Fahrten mit dem motorisierten Individualverkehr reduzieren, werden die Gesundheit, das Stadtklima, die Gleichbehandlung und der soziale Austausch in der Zehn-Minuten Nachbarschaft gefördert.
Einerseits aufgrund der begrenzten Landfläche und eines bewussteren Umgangs mit den vorhandenen Bodenressourcen und andererseits aus ökonomischen Gründen – damit insbesondere auch zahlbarer Wohnraum vorhanden ist – wird sich der durchschnittliche Wohnflächenverbrauch pro Kopf in Zukunft reduzieren, insbesondere an zentralen Lagen. Architekten nähern sich dieser Thematik aktuell durch innovative Entwürfe von kompakten und gleichzeitig gut funktionierenden Wohnungsgrundrissen sowie durch eine intensive Auseinandersetzung mit der Umnutzung und Erweiterung von Bestandesbauten. Als Folge der Reduktion der individuellen Wohnfläche steigt die Bedeutung der Gemeinschaftsflächen und Aussenräume. Durch ihren Nutzen und Gestaltung erfüllen letztere individuelle und gemeinschaftliche Bedürfnisse an ein Wohnumfeld und leisten so einen wesentlichen Beitrag an den sozialen Austausch. Zum öffentlichen Raum orientierte gewerbliche oder gemeinschaftliche Nutzungen in den Erdgeschossen, ökologische und gestalterisch ansprechende Frei- und Grünräume und eine gut geplante und abgestimmte Infrastruktur für Freizeit, Erholung und Verkehr im öffentlichen Raum schaffen Anreize, damit ein Quartier oder Stadtteil möglichst zu verschiedenen Tageszeiten und Wochentagen belebt wird.
Die ETH-Tagung hat gezeigt, dass Schaffung von Wohnraum in Zukunft eine gemeinschaftliche Aufgabe von unterschiedlichen öffentlichen und privaten Akteuren ist, welche vorhandene bauliche und soziale Qualitäten berücksichtigt und in nachhaltigen, sorgfältigen Prozessen weiterentwickelt. In der Balance zwischen Fördern und Fordern, wirtschaftlichen Freiheiten und sozialer Verantwortung entstehen Stadtquartiere und Dorfteile mit einer nachhaltigen Lebensqualität.
Gabriela Barman
Stadtarchitektin Stadt Zug
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