Wohnungsnot
Strategie des Kantons Zug wirkt zu zögerlich
Rahel Enzler hat sich im Team der EV Zug Frauen gut eingelebt und freut sich auf den Meisterschaftsstart. Foto: Leander Baumberger
Schon bald beginnt die erste Saison des EVZ Women’s Teams in der obersten Schweizer Spielklasse. Das Team, das den Aufstieg schaffte, ist zusammengeblieben. Mit Rahel Enzler ist nur eine einzige neue Spielerin dazugestossen. Die 24-Jährige aus Unterägeri ist aber kein No-Name, sondern Schweizer Nationalstürmerin, welche die letzten vier Jahre in den USA Eishockey gespielt hat.
Rahel Enzler, Sie waren mit dem EVZ Women’s Team im Trainingslager in Zell am See und haben die siegreichen Vorbereitungsspiele gegen Davos (2x), den SC Bern und Memmingen (De) mitgemacht. Wie ist das Gefühl mit Ihren neuen Mitspielerinnen?
Ich fühle mich sehr gut. Ich bin vom Team und vom Verein super aufgenommen worden. Natürlich kenne ich einige Spielerinnen vom SC Reinach her, wo ich vor meinem US-Aufenthalt gespielt habe, oder aus der Nationalmannschaft. Aber ich finde es echt cool, dass ich jetzt Teil des EVZ Women’s Teams bin.
Sie sind der einzige Zuzug bei den EV Zug Frauen und treffen auf ein gut eingespieltes Team, das seine Premierensaison dominiert hat und in die höchste Schweizer Liga aufgestiegen ist. Wie haben Sie ihren Platz gefunden in dieser eingeschworenen Mannschaft?
Eigentlich problemlos. Das Team macht es mir zum Glück einfach. Auf dem Spielfeld gibt es schon noch das eine oder andere, das ich noch am Erarbeiten bin. In den USA, auch in der College-Liga, in der ich tätig war, ist das Spiel geradliniger. Weil die Spielfelder kleiner sind, hat man mit dem Puck weniger Zeit, auch die Laufwege sind anders. Aber ich komme mit den Umstellungen gut klar.
Wie haben Sie das Zuger Team bei Ihrem ersten Aufeinandertreffen wahrgenommen?
Als unglaublich professionell. Als ich vor vier Jahren für das Studium in die USA ging, gab es das Zuger Frauenteam noch gar nicht. Und jetzt ist etwas entstanden, was ich mir nicht vorzustellen gewagt hätte. Ich erfahre in Zug eine grosse Wertschätzung als Eishockeyspielerin, ich spüre wie die ganze Organisation hinter diesem Team steht.
Sie stammen aus Unterägeri und haben im Vorfeld gesagt: Wenn ich in die Schweiz zurückkomme, dann nur zum EV Zug. Sie hatten also Ihre Vorstellungen. Konnte Ihr neuer Verein diese erfüllen?
Absolut. Das Umfeld ist wie bereits angetönt sehr professionell, z.B. die Eishallen oder die Trainingsmöglichkeiten. Für mich ist es sicher auch ein Vorteil, dass ich Headcoach Daniela Diaz schon kenne. Sie war Trainerin der Schweizer Nationalmannschaft, als ich in der Nati angefangen habe. Sie ist mit ein Grund, dass ich zurück in die Schweiz und nach Zug wechseln wollte.
Sie haben am Maine College in den USA studiert und im College-Team gespielt. Was können die Zuger Mitspielerinnen von Ihnen abschauen?
Ich habe in Übersee viel gelernt und glaube, dass ich viel Erfahrung mitbringe und Ruhe ins Spiel bringen kann. Ausserdem schätze ich mich selbst als jemanden mit einer guten Spielübersicht ein. Ich hoffe, dass ich diese Eigenschaften in mein neues Umfeld einbringen kann.
Sie haben sich für ein Studium in den USA entschieden und sind damit den Weg gegangen, der vor Ihnen schon einige erfolgreiche Schweizer Eishockey-Nationalspielerinnen gegangen sind, zum Beispiel die drei Olympia-Bronzemedaillengewinnerinnen in Sotschi 2014, Torhüterin Florence Schelling, die Stürmerinnen Phoebe Stänz oder Alina Müller. Letztere spielt mit Boston jetzt in der in der Professional Women’s Hockey League. Warum hat Sie dieser Schritt nicht gereizt?
Ich habe kurz darüber nachgedacht. Aber nach vier Jahren USA wollte ich in die Schweiz zurück. Und jetzt merke ich, dass dieser Entscheid richtig war und ich Teil einer spannenden Geschichte in Zug bin.
Sie haben das Studium als Bachelor in Business Administration abgeschlossen. Beim EV Zug haben Sie ein 40-Prozent-Pensum als Eishockeyspielerin, trainieren jeweils am Nachmittag. Was würde Sie beruflich als andere Halbtagesstelle interessieren?
Ich bin gerade fündig geworden. Ich werde zukünftig jeweils am Morgen 50 Prozent in einer Wirtschaftsprüfungs-, Treuhand- und Beratungsgesellschaft (BDO) in Steinhausen arbeiten. Ich bin froh, dass sich auch für diesen Lebensbereich eine gute Lösung abgezeichnet hat.
In Zug sind die Erwartungen im Eishockey immer hoch, bei den Männern wie bei den Frauen. Obwohl das Women’s Team erst gerade aufgestiegen ist, will man um die Titel in Meisterschaft und Cup mitspielen. So wie ich Sie einschätze, nehmen sie diese Herausforderung gerne an.
Und wie. Ich freue mich, dass es bald los geht. Das wird für uns Zugerinnen eine ganz andere Saison als die letzte, uns wird nichts geschenkt werden. Wir treffen auf sehr starke Gegnerinnen, die aber auch spüren werden: Wir sind ein Team mit sehr viel Potential.
Renato Cecchet
Im ersten Meisterschaftsspiel der Postfinance Women's League treffen die EV Zug Frauen am Freitag, 20. September, 19.30 Uhr, zu Hause auf die SC Bern Frauen.
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