Laura Dittli
Die OK-Chefin freut sich auf die Meisterschaften im Vereinsturnen
Bild: z.V.g.
Fabian Bielefeld hat Grafik Design studiert und und arbeitet hauptberuflich als Leiter von Graffiti-Workshops.
Name: Fabian Bielefeld
Beruf: Freischaffender Künstler und Illustrator
Wohnort: Zug
Interview Man sieht sie praktisch an jeder Ecke: Graffiti aller Art. Einer, der sich damit bestens auskennt, ist Fabian Bielefeld. Im Interview mit der Zuger Woche erzählt er von seinem Hobby, das er mittlerweile zum Beruf gemacht hat.
Wie haben Sie Ihre Passion für Graffiti entdeckt?
Ich hatte den ersten Kontakt zu Graffiti Anfang der 90er-Jahre in Berlin. Die erste Sprühdose hatte ich aber erst 1997 in der Hand. Da meine Eltern beide studierte Grafiker sind, hatte ich schon früh den Bezug zu Farben, Schriften und Formen entwickelt. Durch das Skateboardfahren kam dann der Kontakt zu der Graffiti-Szene.
Sie leiten Graffiti-Workshops für Schulen, Städte, Gemeinden und Vereine. Was kann man sich darunter vorstellen?
Je nach Bedürfnis können die Workshops individuell zusammengestellt werden. Die Schnupperkurse beispielsweise dauern ca. drei Stunden. Für Schulklassen und Jugendgruppen biete ich in der Regel Ein- bis Dreitageskurse an, wobei es auch schon zu Semesterkursen kam. In den Kursen erfahren die Teilnehmer etwas zu der Historie von Graffiti, der Technik und erfahren Tricks, wie sie Buchstaben und Figuren cool umsetzen können. Zusammen gestalten wir Wände und Leinwände. Ansonsten gestalte ich natürlich Wände und Fassaden für Firmen und für Privatpersonen.
Für viele Menschen ist es ein Traum, das eigene Hobby zum Beruf zu machen. Sie sind das beste Beispiel, dass das möglich ist. Wie kam es dazu?
Ich habe Grafik Design studiert, konnte mir aber keine Zukunft in einem Büro vorstellen. Ich arbeite gerne mit meinen Händen und mag die kreative Abwechslung. So habe ich mich nach dem Studium relativ schnell mit graffitigestaltung.com selbständig gemacht. Ich kann mir heute nichts Besseres vorstellen.
«Dank» berühmter Graffiti- und Streetart-Künstlern wie Banksy oder Harald Naegeli wird diese Kunstform mehr und mehr massentauglich und findet Einzug in Galerien und Auktionshäuser. Was halten Sie von dieser Kommerzialisierung?
Graffiti gibt es jetzt schon seit fast 50 Jahren, und es ist schon erstaunlich, was diese Kunstform für eine Entwicklung hinter sich hat. Heute gibt es immer noch besprühte Züge, aber genauso hängen Bilder in angesehenen Galerien und die Werbung schmückt sich mit den bunten Werken. Ich finde eine Bewegung immer gut, aber man darf nicht vergessen, wo alles herkommt. Wobei Banksy und Harald Naegeli eher der Streetart zuzuordnen sind.
Die Graffitikunst polarisiert seit jeher. Für die einen ist es Sachbeschädigung, andere erfreuen sich an den bunten Kunstwerken. Was haben Sie den Kritikern zu sagen?
Ich will niemandem meine Meinung aufdrängen, finde es aber wichtig, wenn Themen ernsthaft diskutiert werden und jeder seine persönliche Meinung hat. Es gibt halt nicht nur schwarz/weiss, sondern auch bunt.
In vielen Städten und Gemeinden ist es möglich, legal ein Graffito zu gestalten. Viele Sprayer wollen jedoch nicht von solchen Angeboten Gebrauch machen, da für sie der Nervenkitzel, illegal zu Sprayen, grosse Bedeutung hat. Wie sehen Sie das?
Ich bestaune immer wieder die Graffitis von 1994 am Bahnhof Zug. Leider gibt es in Zug nur sehr wenige Flächen, wo legal gesprüht werden kann. Ein, zwei Flächen mehr wären wünschenswert. In Freiburg, wo ich früher gewohnt habe, gibt es insgesamt 14 Flächen für Graffitikunst. Ich finde es wichtig, junge Kreative zu fördern.
Was mögen Sie am Kanton Zug?
Ich mag die wunderschöne, praktische Lage der kleinen Stadt, die entspannten Menschen, die hier leben, und die Nähe zum Wasser und zu den Bergen.
Und zum Schluss, sagen Sie, was Sie wollen!
«Kunst ist Bewegung, Stillstand gibt es nicht» (Zitat von Jean Tinguely).
Kurz und Bündig
Hobby: Rennrad fahren, Wandern und Reisen
Essen: Italienisch und Portugiesisch
Getränk: Zitronenwasser
Film: Reportagen
Schauspieler: Jean Reno
Musik: Funk und Rap
Sportler: Jan Ullrich
Tier: Hund
Fabian Bielefeld, vielen Dank für das Beantworten der Fragen.
Von Florian Fritze
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