Kamal Bouchboura
stand im März zum ersten Mal am Start der Zugerberg Finanz Trophy
Frederic Siegel meint zum Inhalt seines Films «The Lonely Orbit»: «Wir stellen die Frage, wie weit virtuelle Verbindungen echte menschliche Interaktionen ersetzen können.» z.V.g.
Name: Frederic Siegel
Beruf: Animator, Illustrator, Animationsfilmemacher
Wohnort: Fribourg
Frederic Siegel feierte bereits mit einigen Animations- und Illustrationsprojekten grosse Erfolge. Dieses Jahr ist der 29-jährige Chamer mit seinem Kurzfilm «The Lonely Orbit» gar im Rennen um eine Oscar Nominierung. Sein Trickfilm handelt von einem einsamen Satellitentechniker, der versehentlich das gesamte Funknetzwerk der Welt lahmlegt. Mit uns hat Siegel über seine Tätigkeit gesprochen und uns einen Einblick in den Alltag eines Animationsfilmemachers gegeben.
Frederic Siegel, wie kamen Sie dazu Animator und Illustrator zu werden? Zeichneten Sie schon als Kind gerne?
Als Kind war ich sehr introvertiert, hatte aber schon immer eine blühende Fantasie. Das Zeichnen hat mir geholfen die Geschichten und Welten in meinem Kopf freizusetzen. Nach meiner Matura habe ich dann den einjährigen Gestalterischen Vorkurs an der Hochschule Luzern absolviert, wo ich die Zeichentrickanimation entdeckte und gemerkt habe, dass ich damit das Zeichnen, das Geschichtenerzählen und meine dritte Passion, den Film, perfekt miteinander verknüpfen kann.
Woraus ziehen Sie die Inspiration für Ihre Bilder und Filme?
Grundsätzlich inspiriert mich jeder einzelne Aspekt meines Lebens. Jedes Erlebnis, jede Erinnerung und jeder Gedanke beeinflusst meine Arbeit, vor allem mein persönlicher Bezug zu Technologie, Umwelt und Realität. Weitere Inspirationsquellen sind natürlich auch die Arbeiten und Filme anderer Künstler*innen und Filmemacher*innen.
Wie kamen Sie auf die Idee für «The Lonely Orbit» und welche Aussage steckt hinter dem fast zehnminütigen Trickfilm?
Die Idee kam mir nach meinem Animationsstudium in Luzern, als sich plötzlich meine, und die Wege meiner Freunde trennten und es für mich schwieriger wurde in Kontakt zu bleiben, da sich unsere Kommunikation vermehrt in die digitale Welt verlagerte. Genau diesen Einfluss von digitaler Kommunikation auf unsere Beziehungen erforschen wir in «The Lonely Orbit» und wir stellen die Frage, wie weit virtuelle Verbindungen echte menschliche Interaktionen ersetzen können.
Wie schätzen Sie Ihre Chancen auf einen Oscar?
Ich denke die Chancen stehen nicht sehr gut. Damit der Film nominiert wird, müssen die Academy-Mitglieder überzeugt werden. Amerikanische Studios und Filmemacher*innen haben dabei grössere Chancen, da sie einen engeren Bezug zu den Mitgliedern haben oder deren Filme kulturell besser den amerikanischen Gepflogenheiten entsprechen.
Ist bereits ein nächstes Projekt in Planung und falls ja, können Sie uns verraten, um was es geht?
Tatsächlich arbeite ich bereits an der Geschichte für meinen nächsten Kurzfilm. Es geht dabei um zwei Polizist*innen, die mysteriöse Ereignisse in einem Wohnblock aufklären müssen und dabei ihren Sinn für die Realität in Frage stellen müssen.
Was tun Sie, wenn Sie mal nicht am Zeichnen sind? Wie verbringen Sie ihre Freizeit?
Im Moment habe ich mein Leben voll und ganz der Animation verschrieben und ich zeichne meistens auch in meiner Freizeit sehr gerne, wenn ich nicht gerade an einem Auftragsfilm oder einem grossen Kurzfilmprojekt arbeite. Ich gehe auch sehr gerne ins Kino und bin oft an Filmfestivals weltweit anzutreffen, was sich 2020 leider als eher schwierig erwiesen hat. Zusätzlich gehe ich ab und zu Snowboarden, reise und wandere gerne, unternehme Dinge mit Freunden, produziere elektronische Musik und kümmere mich um unsere zwei Katzen und vier Axolotl.
Was bedeutet für Sie Heimat?
Für mich als rastlose Person ist Heimat immer der Ort, an dem ich mich gerade am wohlsten fühle.
Und zu guter Letzt, was wollen Sie noch loswerden?
«The Lonely Orbit» kann auf Youtube gratis angeschaut werden! Einfach den Filmtitel im Suchfenster eingeben. Mein Co-Regisseur Benjamin Morard und ich freuen uns auf jedes Feedback und jede persönliche Meinung zum Film. Viel Spass! :)
Von Svenja Müller
Film: Aktuell: «Monos» von Alexis dos Santos & Alejandro Landes
Künstler: Masaaki Yuasa
Lied: «I don't want to set the world on fire» von The Ink Spots
Farbe: Blau
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