Eisschnelllauf
Jasmin Güntert drittbeste Europäerin über 500 Meter
Bild: z.V.g.
Anna Bechelen-Staub: "Gemeinsam teilen wir unsere Neugier und unsere Freude an der Natur."
Name: Anna Bechelen-Staub
Wohnort: Baar
Beruf: Leiterin Waldkinder Baar
Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren können ein bis zwei Halbtage in der Woche mit Anna Bechelen-Staub die Natur geniessen. Was die Waldkinder Baar alles so unternehmen, erzählt sie uns im Interview.
Anna, du hast vor zwei Jahren die Gruppe «Waldkinder Baar» gegründet. Was hat dich dazu bewogen?
Nach meiner 15-jährigen Tätigkeit als Fachfrau Betreuung verspürte ich den Wunsch nach einer neuen Herausforderung. Gleichzeitig holte mich meine Kindheit wieder ein und eine grosse Sehnsucht nach dem Wald und nach der Feuerküche überkam mich.
Du hast einen Teil deines Lebens im afrikanischen Busch erlebt. Hatte diese Erfahrung Einfluss auf die Gründung der «Waldkinder Baar»?
Ja, auf jeden Fall. Auch die lange Zeit bei der Pfadi Baar hat mich geprägt und meinen Werdegang dementsprechend beeinflusst.
Musstest du deine «Waldspielgruppe» bei der Gemeinde anmelden oder machst du das privat?
Die Waldkindergruppe wird von mir privat betrieben.
Wie häufig können die Kids zu dir kommen?
Ich bin jeweils am Montag und am Donnerstag im Wald und die Kinder haben die Möglichkeit, einen bis zwei Halbtage zu kommen. Entweder am Morgen mit Mittagessen oder am Nachmittag mit Zvieri.
Ihr kocht über dem offenen Feuer. Wie sieht euer Menuplan aus?
Unsere Waldküche ist sehr vielseitig. Einige Kräuter sammeln wir im Wald und auf der Wiese. Damit zaubern wir leckere Gerichte. Zum Beispiel Löwen-Bären-Fleischkugeln, Pasta mit Bärlauchpesto, Brennnesselburger mit Kräuterquark, Pizza Calzone, Holunderapfelmus oder Fladenbrot.
Was unternimmst du mit den Kindern?
Die vier Jahreszeiten bestimmen unser Waldwerkeln und unser Arbeiten. Der Wald verändert sich im Laufe des Jahres und gibt uns immer wieder neue Impulse. Nebst unseren wiederkehrenden Waldritualen erfahren wir auch andere Tätigkeiten wie Haselnüsse knacken, Herstellen von Anzündknäuel, Sägen, Rüsten und Kochen. Im freien Spiel setzen die Kinder ihre eigenen Ideen und Fantasien um. Sie bauen Hütten, sammeln Schnecken, Klettern, lauschen dem Vogelkonzert.
Ist es nicht schwierig, die Kinder einfach «nur» mit der Natur zu begeistern?
Überhaupt nicht. Gemeinsam teilen wir unsere Neugier und unsere Freude an der Natur. Hier sind die Kinder ständig in Bewegung. Zudem besitzen sie eine grosse Fantasie und können mit dem, was die Natur bietet, erforschen, beobachten und experimentieren. Ich staune immer wieder, welche Spielzeuge entstehen.
Dein pädagogisches Konzept beinhaltet elf Ziele. Kannst du uns das Konzept kurz vorstellen?
Die Kinder machen ihre erste Begegnung im Wald. Hier entdecken sie die Natur und lernen diese kennen. Wir befühlen viele unterschiedliche Materialien und pflegen unsere Basalsinne (Nahrung für die Sinne). Der Wald bietet uns ein riesiges Betätigungsfeld und regt die Fantasie immer wieder aufs Neue an. Wir gehen über Stock und Stein, üben uns in der Balance und Grobmotorik. Der Wald strahlt Ruhe und Weite aus und das überträgt sich auf die Kindergruppe. Wir erleben eine friedliche Atmosphäre in einer Gruppe unter freiem Himmel.
Wo liegt bei der Arbeit mit den Waldkindern der Fokus?
Auf der intensiven Berührung mit der Natur im Rhythmus der vier Jahreszeiten.
Lieblingstier: Pferd
Farbe: Rot, Blau
Essen: Spaghetti mit Tomatensauce
Getränk: Apfelschorle und Bier
Film: Vier Nüsse für Aschenbrödel
Musiker: Angus Young und Mozart
Fahrzeug: Sachs Herkules Moped
Schriftsteller: M. Rosenberg, Gewaltfreie Kommunikation
Schauspieler: Heath Ledger
Sportler: Mein Sohn Linus (9), Eishockey Goali
Und zum Schluss: Sag, was du willst.
Begegnet der Natur mit Respekt und Achtsamkeit und bitte entsorgt den Abfall im Mülleimer! Begeistert eure Kinder für die Natur. Die Pfadi Baar ist eine super Sache!
Interview von Laura Hürlimann
Lade Fotos..