Lion Gallusser
wird Nachfolger von Simon Müller und neuer Intendant der Zuger Sinfonietta
Felix Fischer meint: «Hierzulande weiss man, wie wichtig und richtig der Beitrag ist, den das Sozialwesen für die Gesellschaft leistet. Da hat man in Deutschland noch etwas Nachholbedarf.» z.V.g.
Name: Felix Fischer
Wohnort: Ebertswil (ZH)
Beruf: Institutionsleiter Stiftung Lutisbach in Oberägeri
Felix Fischer wuchs in Deutschland auf und absolvierte dort sein Studium zum Sozialpädagogen. Es folgten diverse Weiterbildungen im Sozialbereich und in der Unternehmensführung, bis es den 36-Jährigen im Jahr 2014 in die Schweiz zog. Im offenen Schul- und Berufsbildungsheim Albisbrunn in Hausen am Albis arbeitete Fischer für fünf Jahre. 2020 trat er dann seine Stellung in Oberägeri an, wo er nun, seit Beginn dieses Jahres, der neue Institutionsleiter der Stiftung Lutisbach ist.
Felix Fischer, was fasziniert Sie an der Sozialarbeit? Weshalb wählten Sie damals den Studiengang zum Sozialpädagogen?
Nachdem ich zunächst einen technischen Beruf gewählt hatte, wurde mir klar, dass ich im sozialen Bereich eher meine Berufung finden werde. Hier fasziniert mich die Vielseitigkeit der verschiedenen Arbeitsfelder und was durch sie bewirkt werden kann. Ich empfinde es als erfüllende Aufgabe, vor allem junge Menschen darin zu unterstützen, ihren Platz im Leben zu finden und ihr Potenzial zu entfalten.
Wie war es für Sie, in die Schweiz auszuwandern und hier zu arbeiten? Merken Sie Unterschiede im Vergleich zu Deutschland?
Ich habe mich hier willkommen und sehr schnell zu Hause gefühlt. Es war ein Schritt, den ich mir schon während des Studiums vorgenommen hatte, um mich in meiner beruflichen Identität weiterzuentwickeln. Hierzulande weiss man, wie wichtig und richtig der Beitrag ist, den das Sozialwesen für die Gesellschaft leistet. Da hat man in Deutschland noch etwas Nachholbedarf.
Sie sind seit diesem Jahr Leiter der Institution Lutisbach. Was kann man sich unter der Stiftung vorstellen, was ist das Lutisbach genau?
Das Lutisbach ist ein kleines, aber feines Kinder- und Jugendheim im schönen Oberägeri. Wir bieten in zwei Wohngruppen Platz für 20 Kinder und Jugendliche in herausfordernden Lebenssituationen. Zusätzlich begleiten wir im «Room 4 U», unserer Aussen-Wohngruppe, acht angehende Erwachsene in ein selbstständiges Leben.
Hatten Sie Angst vor der grossen Aufgabe, Institutionsleiter zu werden?
Nein. Ich stellte mich bereits seit Anfang letzten Jahres im Lutisbach neuen beruflichen Herausforderungen und lernte die Institution seitdem in verschieden Funktionen kennen. Ich wurde als Teamleitung angestellt und war während des Lockdowns als Hauptkoordinator Pädagogik tätig. Im Juli 2020 ergab sich dann die Situation, die Institutionsleitung ad interim übernehmen zu können. Während der ganzen Zeit wurde ich auf verschiedene Art und Weise unterstützt: Durch die Aufgeschlossenheit der Kinder und Jugendlichen meinen verschiedenen «Rollen» gegenüber, den engagierten Mitarbeitenden und dem Stiftungsrat, der mir immer mit Rat und Tat zur Seite steht.
Nun halten Sie bereits seit einem Monat die Funktion des Institutionsleiters im Lutisbach inne. Was ist bis anhin Ihr Fazit?
Alle ziehen gemeinsam an einem Strang und sind daran interessiert, das Lutisbach weiterzuentwickeln. Es bereitet mir jeden Tag Freude, dieser Aufgabe gemeinsam mit meinen Mitarbeitenden nachzugehen.
Erinnern Sie sich an einen besonders schönen Moment, den Sie in Ihrer Karriere als Sozialpädagoge bisher erleben konnten?
In den Begegnungen mit den Menschen, die ich bisher begleiten durfte, erinnere ich mich an viele schöne Momente. Es sind zu viele, um einen speziellen nennen zu wollen.
Was bedeutet für Sie Heimat?
Heimat ist für mich ein Gefühl. Das hat ganz viel mit meinem Zuhause hier in der Schweiz und meiner Lebenspartnerin zu tun, aber auch mit meinen Wurzeln und meiner Familie in Deutschland.
Was wollen Sie noch loswerden?
Im Lutisbach finden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ein zweites Daheim. Ich freue mich sehr, gemeinsam mit dem Stiftungsrat und den Mitarbeitenden, das Lutisbach zum Wohl dieser jungen Menschen zu führen.
Von Svenja Müller
Hobby: Paragliding
Ort: Puponga, Neuseeland
Buch: Die Geschichte meiner Experimente mit der Wahrheit(Biografie Mahatma Gandhi)
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