Susanne Meierhans
reiste vor 51 Jahren als erste Schweizerin an den Südpol. Ihre spannende Geschichte finden Sie hier.
Baucht die Schweizer Armee neue Militärflugzeuge? Die beiden linken Parteien SP und Grüne sagen nein. Die bürgerliche Allianz inklusive Grünliberale, Bundesrat und Parlament sagen ja. Und was sagen Sie? Das entscheiden Sie am kommenden Wochenende, vom 27. September 2020, an der Urne.
Abstimmung Die Schweizer Luftwaffe wurde in den wirren Tagen des Jahres 1914 gegründet, besteht also seit 106 Jahren. In dieser Zeitspanne hat die Schweizer Armee rund 40 Milliarden Franken in Kampfflugzeuge investiert. Eines der ersten Schweizer Militärflugzeuge war die «Henry Farman H.F. 22», die von 1914 bis 1918 im Einsatz stand. Es folgten weitere Anschaffungen bei der Schweizer Luftwaffe mit klingenden Namen, die wohl manchem Aviatikfreund Tränen in die Augen treiben. So zum Beispiel das erste Jet-Flugzeug der Schweizer Armee, die legendäre «DH-100 Vampire» gefolgt vom DH-112 Venom, die Dassault Mirage, der Hawker Hunter, Pilatus PC 21, und zuletzt der Tiger und die F/A-18 Hornet, die beide bis heute im Einsatz stehen.
Die Schweizer Armee verfügt aktuell über 56 Kampfflugzeuge, 30 F/A-18 seit 1997 im Einsatz und 26 Tiger seit 1978 im Gebrauch. Die Piloten dieser Maschinen haben drei Kernaufgaben: die Überprüfung der Schweizer Lufthoheit, die Beobachtung des Flugverkehrs und die Aufrechterhaltung eines Lufttransportdienstes. Da alle Kampfjets mittlerweile in die Jahre kamen, entschied das Parlament im Dezember 2019, die Kampfjetflotte als auch das Luftabwehrsystem zu erneuern. Dagegen wurde von der SP und den Grünen das Referendum ergriffen.
Der Schweizer Luftraum wird im Jahr von rund einer Million Flugzeugen frequentiert, dabei fliegen im Schnitt etwa 40 Flugzeuge ohne Genehmigung über unser Land oder solche, die sich in Not befinden. Derartige Ereignisse machen den Einsatz der Luftwaffe erforderlich. Daher sind Bundesrat und Parlament der Auffassung, dass es auch in Zukunft Kampfflugzeuge braucht, um die Sicherheit unseres Landes zu wahren und unsere Neutralität und unsere Unabhängigkeit in Krisenzeiten zu stärken. Auch bei internationalen Veranstaltungen, die immer wieder bei uns stattfinden, ist eine gut ausgerüstete Luftwaffe unerlässlich. Man denke an das Weltwirtschatsforum in Davos oder all die international tätigen Firmen und Organisationen, die Ihre Firmensitze in unserem Land haben. Zudem stellt sich auch die Frage, wie viel uns das Leben unserer Piloten wert ist.
In den Augen des Referendumskomitees sind die sechs Milliarden für die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge ein unnötiger Luxus. Seiner Ansicht nach muss man sich heute für andere Bedrohungen wie Katastrophen und Cyberangriffe rüsten und den Klimawandel bekämpfen. Schwere Kampfflugzeuge seien für den Schutz vor derartigen Bedrohungen absolut ungeeignet. Da zudem noch nicht bekannt ist, welches Flugzeugmodell beschafft werden soll, gäbe man der Landesregierung und dem Parlament eine Blankovollmacht über sechs Milliarden Franken. Dieses Geld, könne man für weitaus bessere Sachen investieren, so zum Beispiel in die Bildung, das Gesundheitswesen, Katastrophenschutz oder bei der Bekämpfung des Klimawandels.
Wie erwähnt, sprechen sich SP und Grüne gegen die Beschaffung von neuen Kampfjets und die Erneuerung des Luftabwehrsystems aus. Hingegen Bundesrat und Parlament, sowie folgende Parteien sprechen sich dafür aus: BDP, CVP, EVP, FDP, GLP und die SVP. Hinweis: Die sechs Milliarden Franken sind zweckgebunden, das heisst, sie können nicht für andere Bedürfnisse eingesetzt werden.
Es ist ein unumstösslicher Fakt, dass sich die Schweiz bei einem möglichen, konventionellen Kriegsakt nicht alleine verteidigen könnte, dabei wären wir klar auf die nachbarschaftliche Hilfe diverser EU-Staaten angewiesen. Aber falls es beispielsweise zu einem möglichen Terroranschlag käme, was in der heutigen Zeit um einiges wahrscheinlicher ist, als ein Kriegsakt im herkömmlichen Sinne, ist die Schweiz auf eine schnelle Eingreiftruppe wie die Luftwaffe angewiesen. Bis wir nur schon das Telefon am Ohr haben, um unsere Nachbarn anzurufen, sind unsere Piloten schon fast in der Luft. Sicher man darf nicht immer das Schlimmste befürchten, doch wie heisst es in einem Sprichwort: Erhoffe das Beste und sei gefasst auf das Schlimmste. redaktion@zugerwoche.ch
Von Dany Kammüller
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