Susanne Meierhans
reiste vor 51 Jahren als erste Schweizerin an den Südpol. Ihre spannende Geschichte finden Sie hier.
Regierungsrat Beat Villiger, Sicherheitsdirektor
Corona zwingt uns wieder vermehrt in die eigenen vier Wände. Die Befürchtung, dass die häusliche Gewalt darum zunimmt, hat sich im Frühjahr nicht bewahrheitet, jetzt mehren sich leider die Anzeichen. Warum, da müsste ich mutmassen. Die Problematik ist vielschichtig, und sie nimmt generell zu
Kanton 2019 wurden landesweit 6,2 % mehr Straftaten im häuslichen Bereich als im Vorjahr registriert, darunter Drohungen, Beschimpfungen, aber auch Tätlichkeiten, Körperverletzungen bis hin zu 29 Tötungsdelikten (2018: 27). Die Hälfte dieser Taten ereignete sich in bestehenden Partnerschaften. Von den 11?058 geschädigten Personen (2019: +3,7% im Vergleich zum Vorjahr) waren fast drei Viertel Frauen.
Behörden und Organisationen bleiben nicht untätig. Es gibt Beratungsstellen bei Gewaltproblemen (Agredis ? Gewaltberatung, agredis.ch; Stiftung Männer Beratung Gewalt, stiftung-mbg.ch) und Anlaufstellen für Opfer (eff-zett.ch/opferberatung), Frauen und Kinder finden im Notfall Unter-schlupf (herbergefuerfrauen.ch) und der Kanton kann finanzielle Leistungen ausrichten (zg.ch/opferhilfe). Die Zuger Polizei ist bei Interventionen häufig die erste Kontaktstelle. Ihre Fachstelle Häusliche Gewalt (haeusl.gewalt@zg.ch) hat langjährige Beratungserfahrung und arbei-tet mit den spezialisierten Organisationen, mit der Staatsanwaltschaft und mit der KESB zusammen. Sie koordiniert die Massnahmen und vernetzt die Akteure. Falls Sie Hilfe brauchen: Zögern Sie nicht, mit diesen Stellen Kontakt aufzunehmen!
Auch im Kanton Zug steigen die Fallzahlen tendenziell (Polizeieinsätze wegen häuslicher Gewalt 2017: 386, 2018: 439, 2019: 404). Darum habe ich 2019 die behördlichen Stellen an einen Tisch gerufen. Wir wollen das Wissen und das Instrumentarium für die Rückfall-Prävention verstärken. Die Fälle von häuslicher Gewalt werden als solche systematisch erfasst und nach Schemen analysiert. Die Polizei nimmt früher Kontakt mit den Beteiligten auf, bevor eine Situation eskaliert, und lädt die «Gefährder» wenn nötig zum Gespräch vor. Die Staatsanwaltschaft oder das Gericht kann die Täter und Täterinnen zu Kursen verpflichten, wo sie lernen, mit ihrer Gewaltneigung umzugehen. Die Beratungsstellen bieten solche Lernprogramme an und neu ? als erstes Resultat des Projekts ? auch der Vollzugs- und Bewährungsdienst des Amts für Justizvollzug. Es ist unser Bestreben, die Fallzahlen zu senken, auch wenn wir noch nicht am Ziel sind. Der Fahrplan ist pandemiebedingt etwas in Rückstand geraten. Die Pandemie macht leider auch deut-lich, dass wir weiterhin entschlossen gegen häusliche Gewalt vorgehen müssen.
Von Regierungsrat Beat Villiger
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