Susanne Meierhans
reiste vor 51 Jahren als erste Schweizerin an den Südpol. Ihre spannende Geschichte finden Sie hier.
Barbara Gysel, SP Präsidentin des Kantons Zug . ZW-Archiv
Vor zwölf Monaten betitelte ich den Jahresausblick 2020 mit «Zuger Kultur des Miteinanders». Wer hätte damals gedacht, welche Bedeutung das «Mit-einander» in diesem Krisenjahr erlangen würde!
SP Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen haben uns ein aussergewöhnliches und für viele auch schweres Jahr beschert. Es hat uns vor Augen geführt, wie verletzlich wir alle sind und wie stark globalisiert unsere Welt ist, im Guten wie im Schlechten. Nun steht Weihnachten vor der Tür und gibt uns Zeit zur Besinnung. Corona hat vieles verändert. Unter den direkten Folgen der Krankheit leiden vorab Seniorinnen, Risikopatienten und ihre Angehörigen. Zu viele Menschen sind gestorben. Es leiden aber auch Kinder, die sich nicht mehr wie vorher austoben können. Die indirekten Folgen überfordern unsere Spitäler, Heime und ihre Angestellte. Und sie belasten unzählige Betriebe und Menschen. Bei aller Freude auf die Festtage dürfen wir ihr Schicksal nicht vergessen.
Das Verhältnis der Politik zur Gesellschaft hat sich im vergangenen Jahr verändert. Gerade zu Beginn war die Deutungshoheit der politischen Gremien über Wirtschaft und Gesellschaft ausgeprägt wie sonst selten. Zwischendurch gerieten Diskussionen über Analysen und Massnahmen zuweilen fast zur Glaubenssache. Dabei ist es doch eigentlich klar: Die Vermeidung und Heilung von Krankheit und die Vermeidung von vorzeitigem Sterben haben höchste Priorität. Gleichzeitig müssen wir auch wirtschaftliche Not lindern und die mentale Gesundheit nicht vernachlässigen.
Die SP setzte sich in den letzten Monaten besonders für Familien oder Arbeitnehmende ein. Gesundheitspolitisch forderte die SP zum Beispiel im März, als Gesichtsmasken und Desinfektionsmittel noch längst nicht Standard waren, entsprechende Schutzmassnahmen. Zudem forderten wir vollumfängliche Kurzarbeitsentschädigungen. Staatliche Unterstützung muss vorab dort landen, wo dies am nötigsten ist, nämlich gezielt bei all jenen Angestellten ? inklusive Lehrlingen ?, Familien und KMU, die infolge von Corona reale Probleme haben, gerade auch in der Gastronomie und im Kulturbereich. Aber das das alleine reicht nicht: Ich habe schon früher geschrieben, dass etwa ich selbst genug verdiene, um auch bei einem allfälligen Lohnausfall eine Weile über die Runden zu kommen. So wie mir geht es vielen Angestellten im mittleren und höheren Kader, in gut bezahlten Stellen des öffentlichen Sektors, bei NGO, Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften, aber auch in der Privatwirtschaft. Wie wäre es mit einem freiwilligen Verzicht auf den 13. Monatslohn? Mancherorts wird das schon getan. Aber in vielen Bereichen, auch im öffentlichen Sektor, gibt?s noch Luft nach oben. Auch für mehr Umverteilung. Gerade im besonders belasteten Gesundheitsbereich.
Im Gesundheitsbereich ist das Einkommen von Chefärztinnen und -ärzten um ein Vielfaches höher als jenes einer Pflegekraft. Eine Schätzung kam vor zwei Jahren zum Schluss, dass jeder vierte Chef- oder Belegarzt mehr als 1.5 Millionen verdient, einige gar bis 2.5 Millionen. Umgekehrt sind die Pflegelöhne in der Schweiz gemäss OECD so tief wie praktisch nirgendwo sonst im Vergleich mit dem nationalen Durchschnittsverdienst. Die Forderungen des Pflegepersonals nach besseren Arbeitsbedingungen sind daher berechtigt! Es geht nicht um Neid, sondern wir brauchen Gemeinsinn. Während des letzten Corona-Lockdowns haben wir eindrücklich viel Kreativität und Solidarität erlebt, von der konkreten Nachbarschaftshilfe bis hin zum Kultur- und Bildungsbereich. Das verdient Lob, Anerkennung und Förderung. Bleiben wir und bleiben Sie dran, hoffnungsvoll, rücksichtsvoll und solidarisch. Dann schaffen wir gemeinsam den Weg aus der Krise.
Die SP Kanton Zug wünscht Ihnen trotz aller Einschränkungen schöne Feiertage, eine gute Gesundheit und viel Zuversicht für ein besseres 2021.
Von Barbara Gysel
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