Susanne Meierhans
reiste vor 51 Jahren als erste Schweizerin an den Südpol. Ihre spannende Geschichte finden Sie hier.
Der Verleger hat das Wort.
Ein Unternehmer sucht eine «Sekretärin», nicht einen «Sekretär». Er möchte eine erfahrene ? also eher über 50-jährige ? Mitarbeiterin. Und so inseriert er: «Gesucht eine Sekretärin 50+». Das gehe nicht, sagt das korrekte Milieu. Man müsse «Sekretär oder Sekretärin» mit offenem Alter suchen. Alles andere sei diskriminierend. «Aber ich weiss, was ich will», sagt der Unternehmer. «Ich kann nicht jemanden suchen, den ich nicht will».
Ein anderer Kleinunternehmer berichtet mir, eine seiner Mitarbeiterinnen sei kürzlich vom Mutterschaftsurlaub zurückgekehrt und habe ihm erklärt, sie wolle nicht mehr in der Firma arbeiten. Ja, sie möchte überhaupt nicht mehr arbeiten. Die Antwort des Firmenchefs war. «Ja schade. Dann müssen Sie halt kündigen.» Die Mitarbeiterin antwortet entschieden: «Nein, nein, ich bitte Sie, mir zu kündigen, und zwar aus wirtschaftlichen Gründen». «Ich habe doch keine wirtschaftlichen Gründe für Ihre Kündigung». Doch, sprach die junge Mutter, sonst könne sie nicht aufs RAV. Sie möchte so lange wie möglich Arbeitslosenentschädigung und dann nicht mehr arbeiten. Deshalb brauche sie diese Kündigung der Firma. Der Chef lehnte ihre Bitte ab.
Kurz darauf sprach die Mitarbeiterin erneut vor. Sie wurde von einer «kirchlichen Beratungsstelle» begleitet, und diese Begleitende versuchte den Chef dazu zu bringen, anzukreuzen: «Kündigung aus wirtschaftlichen Gründen». Die kirchliche Beraterin appellierte an das Gutmenschentum. Unreales, unehrliches Tun, um gut dazustehen, wird verlangt.
Die kirchliche Beraterin spielt die Gemeinnützige ? aber die Wahrheit bleibt auf der Strecke. Und damit wird die Lüge zum moralischen Prinzip. Den Schaden tragen andere. E gfreuti Wuche.
Christoph Blocher
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