Wohnungsnot
Strategie des Kantons Zug wirkt zu zögerlich
Christoph Blocher
In diesen bewegten Zeiten werde ich oft gefragt: «Haben Sie eigentlich nie Angst?» Meine Antwort lautet dann: «Oh doch, ich habe eigentlich immer Angst!» Doch Angst ist nichts Schlimmes, denn sie kann uns vor vielem bewahren – vor allem vor Leichtsinn und Übermut. Menschen, die nie Angst haben, machen oft Falsches oder Dummheiten. Hinter jedem Entscheid, den wir fällen, lauert auch ein Fehlentscheid. Angst kann uns oft vor einem Fehlentscheid schützen. Ich meine, entgegen dem Sprichwort kann Angst durchaus auch ein guter Ratgeber sein.
Aber wir können mit der Angst fertig werden. Nämlich mit dem Grundvertrauen, dass die Welt nicht untergeht. Zumindest liegt es nicht in unserer Hand, ob sie untergeht – obwohl die Welt voll Bösewichte und voller Atombomben- Arsenale ist. Und darum kann man sich selber sagen: «Jetzt will ich das Richtige tun, selbst wenn ich Angst habe, es könne falsch herauskommen.»
Ich selber kannte viele angstgeplagte schlaflose Nächte. Bei der grossen Abstimmung über den Beitritt der Schweiz zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) im Jahr 1992 durchlitt ich eigentliche Angstträume: «Es kann doch nicht sein», träumte mir, «dass du ganz allein einen Bergsturz aufhalten musst.» Ich hatte das Gefühl, es sei unmöglich, fast als Einziger gegen fast alle anderen anzukämpfen. Sobald aber am Morgen die Sonne wieder schien, sagte ich mir: «Du siehst es klar mit dem EWR/EU-Beitritt, da musst du jetzt durch.»
Das sind Probleme, bei denen man sich immer auch selber in Frage stellt. Wegen der Angst, man könnte falsch liegen, erörtert man alle Einwände, hinterfragt die eigene Ansicht. Weil man – aus Angst – sich selber in Frage stellt, ist man gewappnet. Das nimmt einem dann auch die Angst – auch allein gegen viele anzutreten.
E gfreuti Wuche
Christoph Blocher
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