Stadt Zug
Cyrill Lim ist neues Mitglied der Kulturkommission
Die Primarlehrerinnen Simone Gaier, Karin Staub und Sabine Birrer (von links) mit Initiator Oliver von Rickenbach. Foto: zvg
Ungenutzte Flächen können zu Insektenhotels aufgewertet werden. Schulkinder der zweiten Klasse des Schulhauses Guthirt in Zug und das Hotel Zugertor wollten Insekten helfen, ein neues Zuhause zu finden. So entstanden auf dem Flachdach des Hotels Nisthilfen für verschiedene Insekten. Die Lehrerinnen Simone Gaier, Karin Staub und Sabine Birrer haben unsere Fragen beantwortet.
Was ist ein Insektenhotel?
Ein Insektenhotel ist eine Nisthilfe für Insekten. Dazu haben wir verschiedene Materialien in Holzkisten gefüllt. Für Schmetterlinge sind dies Äste. Für Ohrwürmer und Marienkäfer haben wir Tontöpfe mit Holzwolle sowie Tannenzapfen befüllt. Totes Holz, Lehm und Sand, Schilfrohre, sowie Birkenholzstücke mit gebohrten Löchern sind für die Wildbienen. Wir wollen die Kinder auf die Insektenwelt aufmerksam machen, damit sie verstehen, warum wir sie brauchen. Dann werden sie Insekten auch schützen. Die Nisthilfe bietet Schutz im Winter und hilft den Insekten den vollen Lebenszyklus in einem Insektenhotel zu erleben.
Was braucht es, damit die Insekten ihr Insektenhotel annehmen?
Ein sonniger, windgeschützter und trockener Standort mit den oben erwähnten Materialien, welche die Insekten gerne haben.
Wie sollen Insekten angelockt werden?
Das Hotel Zugertor hat die Umgebung mit einem Wildblumengarten mit mehrjährigen Kräutern wie Oregano, welche Samen geben, Lavendel, Echinacea, Malven, Efeu und Steinbrech gestaltet.
Wie sieht die Pflege und Betreuung aus?
Die Insekten organisieren alles selbst. Wenn das Insektenhotel gut vor der Witterung geschützt ist, braucht es lediglich einmal jährlich eine Kontrolle, ob die Löcher und Schlupfmöglichkeiten frei sind. Ausserdem sieht man, wie gut besucht das Hotel ist. Einzelne Elemente können ersetzt oder ergänzt werden.
Wer hatte die Idee zum Projekt?
Oliver von Rickenbach, Geschäftsführer vom Hotel Zugertor, wollte nicht nur den Menschen ein Hotel anbieten, sondern auch den Insekten und hat die Zusammenarbeit mit dem Schulhaus Guthirt gesucht. So haben wir im Herbst 2022 erste Ideen besprochen. Schnell war klar, dass wir kleine Einheiten brauchen. Dazu sind Weinkisten mit einer Tiefe von zirka 20 Zentimetern ideal, um das Material zu strukturieren und einzufüllen. Für das Verständnis der sieben- und achtjährigen Zweitklässler ein wichtiger Faktor.
Wie sah die Planung aus?
Als erstes informierten wir uns über diverse Materialien. Wen möchten wir im Hotel willkommen heissen? Wie leben diese Insekten natürlicherweise? Welche Bedingungen sind an dem Standort geknüpft? Nach den Sportferien planten wir die Projektwoche, deren Inhalt für die Kinder ein Einstieg ins Thema Insekten war. Dazu gehörte ein Ausflug in den Wald in Oberwil/Schönegg, um Materialien zu sammeln. Flache Steine für Trockenmauern, Schneckenhäuschen für Bodenbrüter, morsches Holz, markhaltige Stängel oder hohle Stängel für Hohlraumbewohner. Ein grosser Spass für die Kinder war das Sammeln von Lehm und Sand für Steilwandbewohner, wie zum Beispiel Erdwespen. Innerhalb einer Woche wurde mit den drei Schulklassen das Material gesammelt, zugeschnitten, geschliffen, verbaut und eingefüllt.
Was lernen die Zweitklässler mithilfe des Projekts?
Die Klassen lernen heimische Insekten kennen und wissen, was sie zum Nisten brauchen. Auch lernen sie, wie viel diese verschiedenen kleinen Tiere für unser Ökosystem tun. Mit der Zusammenarbeit und dem Bearbeiten verschiedener Materialien wurden sie zudem in vielen wichtigen Bereichen gefördert.
Was bereitete Schwierigkeiten?
Das Sammeln der verschiedenen Materialien war zeitintensiv. Und wir waren selbst am Recherchieren, da wir nicht mit einem breiten Wissen über Insekten gestartet sind. Für die Kinder war es zum Teil nicht einfach die Kisten stabil zu befüllen. Es musste ausprobiert und umgebaut werden.
Was nehmen Sie mit?
Es hat sich gezeigt, wie unterschiedliche sich Kinder für ein Projekt begeistern lassen. Schön wäre es, in Zukunft viel Zeit für weitere Projekte zu haben.
Caroline Leutwiler
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