Stadt Zug
Cyrill Lim ist neues Mitglied der Kulturkommission
Wünscht sich mehr Nachwuchs für die Theatergesellschaft, die Präsidentin Anouk Balsiger. Foto: Anna Barranca
Die Theatergesellschaft Steinhausen feiert 2023 ihr 50-Jahr-Jubiläum. Aus diesem Anlass führten die Laienschauspielerinnen und -schauspieler das märchenhafte Stück «Der Zauberer von Oz auf». Mit Präsidentin Anouk Balsiger begaben wir uns auf Zeitreise.
Frau Balsiger, in diesem Jahr feiert die Theatergesellschaft Steinhausen ihr 50-jähriges Bestehen. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie daran denken?
Wie schnell die Zeit vergeht und wie sehr sich die Theatergesellschaft Steinhausen entwickelt hat. Wir haben uns enorm entwickelt – schauspielerisch und auch bühnentechnisch. Aus den typischen Dorftheatern wurden Komödien, Hollywood-Klassiker, Psycho-Thriller und vieles mehr. Unser Bühnenbild besteht aus einer riesigen LED-Wand, auf der wundervolle Bilder zu sehen sind und mit der wir auch interagieren. Das braucht Geschick und viel Übung. So heben wir uns von anderen Dorftheatern ab. Wir haben viele langjährige Mitglieder, aber auch neue junge Schauspieltalente in den Jahren gewinnen dürfen. So haben wir von 20-Jährigen bis hin zum Pensionsalter alle Altersklassen abgedeckt – eine kunterbunte Theater-Familie.
Welche Veränderungen haben Sie in den Jahren wahrgenommen?
Seit 2013 bin ich im Verein dabei und seit 2022 Präsidentin. Ich glaube nicht, dass ich schon Veränderungen wahrgenommen habe. Womöglich habe ich mit meinem Wunsch, ein Theater aus Musik und Tanz kombiniert und so zum Entscheid zu «der Zauberer von Oz» beigetragen. Was ich sicherlich machen möchte, sind mehr Mitgliederanlässe, sodass wir uns nicht nur während den Theaterproduktionen sehen, sondern auch unabhängig davon. Auf diese Weise werden wir hoffentlich auch für neue Mitglieder spannend.
Zum runden Geburi der Theatergesellschaft brachten Sie den Zauberer von Oz auf die Bühne. Wie kam es zu diesem Entscheid?
Unser Regisseur, Roli Misteli, bringt Ideen, die wir im Vorstand diskutieren. Nach der Corona-Zeit und dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine wollten wir unsere Zuschauerinnen und Zuschauer in eine Märchenwelt entführen, in der sie für knapp drei Stunden dem Alltag entfliehen und alle Sorgen vergessen konnten. Oz war dafür genau das richtige – ein Klassiker neu inszeniert, bei dem wir auch Musik und Tanz einfliessen lassen konnten.
Woher holen Sie sich die Inspirationen für die Stücke?
Dies ist die Arbeit unseres Regisseurs. Er hat viele Ideen für Stücke, welche er nach seinen Vorstellungen inszenieren möchte. Somit macht er den Vorschlag für das Stück. Der Regisseur muss sich voll und ganz mit dem Skript identifizieren können, nur so kann er sich entfalten. Deshalb haben wir keine Stückwahlkommission, sondern es ist der Entscheid des Regisseurs, was gespielt wird. Zum Schluss erfolgt die Absprache mit dem Vorstand.
Beim Zauberer von Oz standen auch Sie auf der Bühne. Können Sie sich an Ihre erste Rolle erinnern?
Meine erste Rolle war die Anwältin vom Mafia-Boss in Sister Act sowie eine Nonne im Jahr 2013. Es war das 40-Jahr-Jubiläum der Theatergesellschaft Steinhausen und ich stand zum ersten Mal auf der Bühne, weshalb ich eher kleinere Rollen übernommen habe. Ich bin einfach so reingerutscht, weil noch Schauspielerinnen und Schauspieler gesucht wurden und so bin ich auch nach zehn Jahren noch Mitglied. Sister Act war gigantisch – eine einmalige Erfahrung, für die ich so dankbar bin.
Am vergangenen Sonntag fiel der letzte Vorhang. Wie zufrieden sind Sie mit der Resonanz des Publikums?
Ich bin sehr zufrieden. Natürlich hofft man immer auf ausverkaufte Aufführungen. Aber was noch viel wertvoller ist, sind die positiven Rückmeldungen und die Begeisterung des Publikums.
Vielen Theatergruppen oder Vereinen fehlt es an Nachwuchs. Wie ist es diesbezüglich bei der Theatergruppe Steinhausen bestellt?
Auch wir haben damit zu kämpfen. Viele Schauspielerinnen und Schauspieler haben wir nicht, weshalb wir ebenfalls auf der Suche nach neuen Kolleginnen und Kollegen sind. Ich denke, wir punkten mit den modernen Stücken, der Bühnentechnik und unserem durchmischten Team. Dennoch wollen sich viele junge Personen heute nicht mehr für eine so intensive Zeit verpflichten. Eine atemberaubende Produktion fordert auch viel Zeit.
Welche Vorkenntnisse müssen Leute mitbringen, die mit Ihnen auf die Bühne wollen?
Keine. Wir alle lernen bei jedem Theaterstück wieder Neues und unterstützen uns gegenseitig. Wichtig ist, dass man weiss, welche Verantwortung man trägt, wenn man mitspielt. Wir haben keine Zweitbesetzung, die einspringen könnte, wenn jemand ausfällt. Und jede Rolle, egal wie klein sie auch ist, ist wichtig für ein grossartiges Theater. Wer also Lust hat, auf der Bühne im Dreiklang in Steinhausen zu stehen, ist herzlich willkommen.
Die Theatergruppe besteht nunmehr seit einem halben Jahrhundert. Was ist das Besondere an Gesellschaft?
Die Offenheit, sich auf Neues einzulassen und trotz anfänglicher Kritik das Neue auszuprobieren. So haben wir uns weiterentwickelt und fordern uns mit jeder neuen Produktion aufs Neue heraus. Unsere Theaterproduktionen ziehen Leute auch weit über die Kantonsgrenze an.
Welche Feierlichkeiten sind anlässlich des runden Jubiläums geplant?
Die Theaterproduktion «Der Zauberer von Oz» war sicherlich die Hauptattraktion unseres Jubiläumsjahres. Und jetzt, wo es vorbei ist, bin ich dankbar, wieder mehr Zeit für anderes zu haben. Auch die Planung für weitere Feierlichkeiten kann nun starten – wie die genau ausschauen, muss noch erarbeitet werden.
Was wünschen Sie sich in Bezug auf die weiteren Jahre der Theatergruppe?
Nachwuchs, damit wir auch weitere 50 Jahre bestehen und spannende Theaterproduktionen auf die Bühne bringen können.
Hakan Aki
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