Laura Dittli
Die OK-Chefin freut sich auf die Meisterschaften im Vereinsturnen
Joelle Gautier. Foto: zvg
Der Wohlstand der Wikinger beruhte auf dem Handel mit Walrosselfenbein – im damaligen Europa Symbol für Luxus und ein begehrtes Handelsgut. Mit Aufkommen von indischem und afrikanischem Elfenbein veränderten sich die Vorlieben und das grönländische Walross war nicht mehr gefragt. Dennoch intensivierten die Wikinger die Jagd, und so wurde aus dem einstigen Luxusgut ein billiger Ladenhüter. Gleichsam setzte um das 14. Jahrhundert eine kleine Eiszeit ein. Die lebensnotwendige Rinderzucht wurde beschwerlicher und die Nordmänner mussten auf die Robbenjagd umsatteln. Aber auch der Anpassungswille der Wikinger konnte ihren Untergang nicht verhindern – um das 15. Jahrhundert verliert sich jede Spur der einstigen Siedler Grönlands.
Die Geschichte der Nordmänner ist kein Einzelfall: Es war eine Kombination aus klimatischer Veränderung, Globalisierung und nicht nachhaltigem Umgang mit Ressourcen, die ihr Ende besiegelte. Auch wenn wir nicht mehr von Walrosszähnen abhängig sind, müssen wir uns auf veränderte Umweltbedingungen einstellen. Unsere Anpassungsfähigkeit indes wird erschwert durch eine verzerrte Wahrnehmung von Wandel. In der Umweltforschung nennt man dieses Phänomen «shifting baselines syndrom». Wer bereits mit der Robbenjagd aufwuchs, für den waren die Erzählungen von Rinderzucht und Walrosselfenbein Geschichte. Der Wandel war für die nachfolgenden Generationen kaum erkennbar, da sie einen anderen Referenzpunkt zur Wahrnehmung von «Normalität» heranzogen.
Die Aufgabe der Politik ist es, solche sich verschiebenden Referenzpunkte erkennbar zu machen und Anpassung zu erleichtern. Wir haben heute die Möglichkeit, Technologien einzusetzen, um neue Lösungen zu finden – sei es im Bereich der Mobilitätsplanung, die datenbasiert Pendlerströme optimiert und Ressourcen schont oder der Energiepolitik, die dezentrale Strukturen zur Energieerzeugung nutzt und Abhängigkeiten reduziert. Zug kann eine Vorreiterrolle einnehmen und die Digitalisierung nutzen, um Zukunft zu schaffen.
Joelle Gautier, GLP Stadt Zug
Lade Fotos..