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Vier tatkräftige Frauen betreuen den Zuger Ableger des Projekts «Gemeinsam Znacht», das aktueller denn je ist.
Flüchtlinge zum Essen einzuladen, ist für Gast und Gastgeber eine bereichernde Erfahrung. Allenfalls bleibts bei einer einmaligen kulinarischen Begegnung, allenfalls entwickelt sich eine freundschaftliche, vertiefte Beziehung.
«Offenheit und Neugierde für neue Kulturen sind ideale Voraussetzungen für ein gelungenes gemeinsames Essen zwischen geflüchteten Menschen und Einwohnerinnen und Einwohnern des Kantons Zug», sagt Anouk Lichtsteiner.
Genau das vermittelt der Verein «Gemeinsam Znacht». Das Projekt gibt es seit 2014 in Zürich und expandierte 2018 nach Zug. Ursprünglich aus Schweden stammend, trägt die Idee von «Gemeinsam Znacht» zur besseren Integration von geflüchteten Menschen bei. «Durch die direkte Begegnung von Gast und Gastgeber werden auch Vorurteile und Klischees abgebaut», erklärt Laura Schwerzmann. Interessierte Gäste und Gastgeber können sich auf der Website von «Gemeinsam Znacht» anmelden. Sobald die Deutschkenntnisse eine einfache Konversation ermöglichen, kann eine Vermittlung stattfinden. «Bei der Vermittlung achten wir darauf, dass Gast und Gastgeber zusammenpassen», meint Ruth Bruhnsen. Es kann bei einem einmaligen Essen bleiben oder man bleibt in Kontakt und es entwickelt sich eine freundschaftliche Beziehung daraus. «Darauf haben wir natürlich keinen Einfluss, aber freuen tun wir uns schon, wenn es weiter geht», fügt sie hinzu.
Auf das Menu angesprochen meint Alexandra Hegglin, dass es kein grossartiges Fünf-Gang-Menu brauche. Ein einfaches Gericht mit Reis oder Kartoffeln sowie Gemüsebeilagen reiche vollkommen. Im Zentrum stehe das friedliche und respektvolle Miteinander. «Es darf übrigens auch ein Mittagessen, Brunch oder Zvieri sein, das sehen wir nicht so streng», stellt sie klar. Im Gegensatz zu Zürich hat sich das Projekt in Zug nicht zum Selbstläufer entwickelt. Bis heute gab es im Kanton rund 50 Vermittlungen.
Die vielen positiven Rückmeldungen motivieren das vierköpfige Team jedoch immer wieder aufs Neue. Durch den Krieg in der Ukraine ist das Thema Flucht aktueller denn je. Das Team mit den vier Frauen Ruth Bruhnsen, Alexandra Hegglin, Anouk Lichtsteiner und Laura Schwerzmann möchte alle einladen, durch eine Anmeldung als Gastgeber beim Projekt mitzumachen.
Roger Weill
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