Chriesisturm
Mit Leitern und Hutten durch die Zuger Altstadt
Laura Marty-Iten. Foto: zvg
Der Umfahrungstunnel Unterägeri steht seit dem Jahr 2000 im Richtplan des Kantons Zug. Dass sich die Welt in den letzten 22 Jahren gedreht hat, ist unbestritten. Und bis zur Fertigstellung eines allfälligen Tunnels wird sich die Welt auch noch ein gutes Stück weiterdrehen, besonders auch in der Art wie wir wohnen und arbeiten: Man geht davon aus, dass 50 Prozent der Jobs, die heute geborene Kinder einmal ausüben, noch gar nicht existieren und ebenso viele der aktuellen Jobs wird es bis 2050 nicht mehr geben.
Wäre es da nicht wichtig und richtig sich 20 Jahre nach der ersten Idee eines Umfahrungstunnels nochmals die Frage zu stellen, wie sich die Mobilität in den nächsten Jahren verändern wird und welche Mobilität wir eigentlich fördern sollten? Wollen wir den Klimawandel begrenzen, ist eine ökologischere Mobilität zwingend.
Stattdessen scheinen aber die Meinungen vielerorts bereits gemacht: Es braucht einen Tunnel, die lange Variante. Dass hier Forderungen gemacht werden, ohne überhaupt über aktuelle Verkehrszahlen zu einer möglichen Entlastung zu verfügen, erstaunt. Die vorhandenen Schätzungen sind aus den Jahren 2006 und 2010. Seither ist das Ägerital gewachsen und spätestens seit Corona hat sich auch die Arbeitsmobilität verändert. Wichtig wären Verkehrszahlen, die nicht nur den Durchgang an einzelnen Punkten messen, sondern auch die tageszeitlichen Belastungen und die Verkehrsströme mit Start- und Enddestination festhalten. Nur so kann die Effektivität eines Tunnels tatsächlich abgeschätzt werden. Ohne klare Datengrundlage riskieren wir ein Eigentor: So erzielen wir unter Umständen mit einem Tunnel, wegen des anhaltend starken Einkaufsverkehrs nach Unterägeri, keine ausreichende Entlastung des Dorfzentrums, generieren aber zusätzlichen Durchgangsverkehr im Tal.
Weshalb nicht den Mut haben grosse Projekte anzudenken? Wir stellen heute die Weichen, wie der Verkehr in und aus dem Tal in der Zukunft aussehen wird. Ideen wie eine Metro/S-Bahn oder eine Seilbahn sind übrigens nicht einmal ganz neu.
Laura Marty-Iten, Gemeinderatskandidatin Forum Oberägeri
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