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Sven Ivanic ist mit «Das Zelt» zu Besuch in Zug. Foto: Tim Tanner
Am Samstag gastiert Sven Ivanic mit «Das Zelt» am Stierenmarktplatz Zug. Vor dem Stilbruch, den sich der studierte Jurist für diesen Abend auf die Fahne geschrieben hat, nahm ihn die Zuger Woche ins Kreuzverhör.
Sven: Dein nordischer Vorname passt so gar nicht zu deinem balkanischen Familiennamen. Nennt man solch eine Kombination nicht «Stilbruch?»
Doch, ganz genau! Meine Eltern haben mir daher den Titel für mein zweites Soloprogramm vor mehr als 30 Jahren mitgegeben. Danke Mama, danke Tata!
Juristen gelten im Normalfall als ernstzunehmende Zeitgenossen. Als einer, der die Masse zum Lachen bringt, fällst du auch hier aus dem Raster.
Das stimmt nicht so ganz. Klar, vor Gericht sollte man als Jurist keine Stand-Up-Nummer durchziehen, aber eine Prise Humor kann das Gespräch mit den Klienten etwas entspannen und helfen das Vertrauensverhältnis herzustellen, welches so wichtig ist. Privat sind Juristen übrigens oft sehr spassige Gesellen.
Dein erstes Soloprogramm hiess «Jusländer.» Damit reihst du sich in eine Reihe mit Berufskollegen wie Kaya Yanar oder Bülent Ceylan, die in ihren Programmen das Klischee von Ausländern thematisieren. Stört es dich nicht, im selben Zug wie die Genannten durch die Gegend zu kurven?
Im Gegenteil. Ich bin ein grosser Fan von Kaya Yanar und Bülent Ceylan. Kaya habe ich früher sehr oft geschaut und er ist sicher auch mit ein Grund, weshalb ich Comedy mache. Bülents Material kenne ich etwas weniger gut, aber mit seiner Ausstrahlung und derselben Frisur wie ich, muss er super sein (lacht).
Was unterscheidet dich als Comedian von Kaya, ausser dem balkanischen Nachnahmen?
Kaya arbeitet viel mit Figuren und seine Imitationen von Fremdsprachen sind Weltklasse. Ich dagegen bleibe immer in «meiner Rolle». Zwei weitere Elemente meiner Comedy sind die Improvisation mit dem Publikum und der musikalische Aspekt mit meinen Liedern. Ich weiss nicht, ob Kaya dies ebenfalls macht.
Erstmals in Erscheinung getreten bist du mit deiner Kunst im Jahr 2016. Was hat dich dazu bewogen, als Jurist mit sicherem Einkommen Stand-Up zu machen?
Ich habe jahrelang beide Jobs ausgeübt, was teilweise sehr anstrengend war, körperlich, wie auch geistig. Nach etwa sechs Jahren kam ich dann an den Punkt, an dem ich mit der Comedy ebenfalls ein Einkommen generieren konnte und Comedy-Jobs nicht mehr annehmen konnte, wegen des Juristen-Jobs, was ich schade fand. Darum habe ich mich entscheiden, es einfach mal zu probieren.
Nach den Erlebnissen der letzten zwei Jahre kannst du von Glück sprechen ein zweites Standbein zu haben.
Absolut. Nur wegen des Jobs als Jurist kam ich während der Pandemie über die Runden und auch jetzt, als Vollzeit-Comedian, setzte ich nicht alles auf eine Karte, sondern versuche auch hier, verschiedene Standbeine zu haben, denn man kann nie wissen.
Durch deinen eigenen Radiosender «Radio Papuca» könntest du gar Stefan Büsser Konkurrenz machen.
Hahah, du kennst «Radio Papuca»? Wow, wirklich gut recherchiert! Ich glaube, dass Stefan Büsser ein anderes Publikum anspricht als ich, mit meinem Balkanischen-Wunsch-Radio. Aber danke für das Kompliment. Und übrigens: ich werde voraussichtlich ab Februar mit dem Komiker Jozo Brica unseren Podcast «Da & dunne» weiterführen, der sicher für mehr Leute interessant ist.
Du bist ein ausgezeichneter Comedian. Denn du hast im Rahmen des Arosa Humor Festivals 2017 den Newcomer Award erhalten. Seither bist du in aller Munde. Hast du je mit solch einem Zuspruch gerechnet?
Danke für das Kompliment. Ich hatte mit nichts gerechnet. Ich wollte einfach auftreten und ein Ventil für meine Kreativität finden. Dass dies dazu führen würde, dass ich nun eine Sendung beim SRF habe (das VAR’s), im Zelt dabei bin und schon ein zweites Soloprogramm habe, hätte ich mir niemals träumen lassen. Ich muss echt Holz anfassen (klopft sich auf den Kopf).
Am 14. Januar bis du mit «Das Zelt» zu Gast in Zug. Was erwartet die Besucherinnen und Besucher?
Eine Show, die es so in der Schweiz kein zweites Mal gibt. Es ist ein spektakulärer Mix aus Comedy, Gesang, Tanz, Artistik und vielen weiteren Elementen. Alle Beteiligten haben viel Herzblut in die Show gesteckt und auch auf der menschlichen Ebene, verstehen wir uns alle sehr gut. Dies alles verleiht der Show nochmals das gewisse Extra. Aber hej, reden kann jeder, lieber würde ich euch am 14. Januar mit Taten überzeugen (lacht).
Das wird sicher «herzig», wie «Miss» Rigozzi, die durch den Abend führt, zu sagen pflegt.
Es wird nicht nur herzig, sondern auch laut, energisch, schön, lustig. Wir machen fast das ganze Spektrum an menschlichen Emotionen durch. Ok, vielleicht übertreibe ich jetzt ein bisschen, aber langweilig wird es nicht.
Du hast es vom «Quereinsteiger» zum ausgezeichneten Comedian geschafft, der es mit seinem erst zweiten Soloprogramm ins Zelt geschafft hat. Was soll da noch kommen?
Ich werde weiterhin alles geben und lasse mich vom Leben überraschen.
Wie lautet deine Botschaft an unsere Leserinnen und Leser?
Danke für euer Interesse und wenn euer Bauchgefühl euch sagt, dass ihr etwas ausprobieren solltet, was Überwindung braucht, tut es einfach. Vielleicht entsteht nichts draus, aber es kann auch sein, dass diese eine Entscheidung euer Leben völlig verändert. Für noch mehr tiefsinnige Sprüche könnt ihr mir gern auf Tik Tok und Insta folgen.
Hakan Aki
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