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Der Baarer Finanzvorstand Pirmin Andermatt. Foto: Markus Mallaun / Mallaun Photography
Das erfreuliche Finanzresultat 2021 der Einwohnergemeinde Baar ist hauptsächlich auf einen Einmaleffekt bei den Steuern der natürlichen Personen zurückzuführen. Die Steuererträge der juristischen Personen haben deutlich abgenommen.
Die Einwohnergemeinde Baar entwickelt sich immer mehr in einen Ort für seine Einwohnerinnen und Einwohner. Die natürlichen Personen haben 2021 mit Steuern in der Höhe von 69,4 Millionen massgeblich zum erfreulichen Finanzresultat von Baar beigetragen. Das sind satte 19 Millionen Franken mehr von Privatpersonen als erwartet. Worauf der nicht voraussehbare Einmaleffekt zurückzuführen gewesen sei, wollte die Gemeinde nicht sagen. «Es ist Usanz, dass die Gemeinde über Einmaleffekte keine näheren Auskünfte gibt», sagt Pirmin Andermatt, Baarer Gemeinderat und Abteilungsvorstand Finanzen und Wirtschaft.
Parallel dazu nimmt der Steuerertrag von Firmen kontinuierlich ab. Pirmin Andermatt hatte das bereits 2020 vorausgesehen. Juristische Personen würden aufgrund von Wegzügen und Fusionen immer weniger Geld abliefern. 34,4 Millionen waren es 2021, knapp vier Millionen weniger als budgetiert. Gegenüber den Jahr 2018 und 2019 beläuft sich der Rückgang sogar auf 25 Millionen Franken. «Was wir befürchtet haben, ist eingetreten», sagt Andermatt. Diese Trendwende kommt auch im Verhältnis zwischen den Steuererträgen von juristischen und natürlichen Personen zum Ausdruck. Über Jahre lag dieses durchschnittlich bei 50:50. Im letzten Jahr haben die natürlichen Personen mehr als zwei Drittel der Steuereinnahmen der Einwohnergemeinde Baar getragen. Unter dem Strich resultierte 2021 ein Ertrag von knapp 153,3 Millionen Franken. Bei einem Aufwand von circa 143 Millionen Franken schliesst die Jahresrechnung mit einem Überschuss von 10,34 Millionen Franken ab. Das sind 13,4 Millionen mehr als erwartet.
Für Andermatt besteht eine gesunde Entwicklung Baars darin, wenn sowohl bei den natürlichen als auch den juristischen Personen positive Tendenzen auszumachen sind. Wie sieht die Zukunft aus? «Die Einwohnergemeinde Baar ist eine Wachstumsgemeinde. Eine Aussage zum Trend zu machen, ist schwierig», sagt Finanzvorstand Pirmin Andermatt. Für das Budget 2022 wurde auf Basis der Aussagen der kantonalen Steuerverwaltung sowohl bei den natürlichen als auch den juristischen Personen gemäss Andermatt eine leichte Steigerung gegenüber dem Budget 2021 prognostiziert. Nähere Aussagen zu den Steuererträgen könnten frühestens im Herbst 2022 erfolgen.
Während die Steuereinnahmen nur schwierig zu beeinflussen und zu budgetieren sind, können der Gemeinderat und die Verwaltung mit gewissenhafter Planung den Aufwand sehr genau vorhersehen. «Im vergangenen Jahr ist uns dies hervorragend gelungen», stellt Pirmin Andermatt erfreut fest. Der Aufwand belief sich auf 142,9 Millionen Franken und lag damit um rund 218'000 Franken über dem Budget. «Eine Abweichung von rund 0,15 Prozent darf als Punktlandung bezeichnet werden», so Andermatt. In den Zuger Finanzausgleich lieferte die Gemeinde Baar gut 14 Millionen Franken ab, gut zehn Millionen Franken flossen in den nationalen Ausgleichsfonds.
Der 2021 erzielte Überschuss von gut über 10 Millionen Franken soll einerseits für zusätzliche Abschreibungen des Verwaltungsvermögens sowie für die Vorfinanzierung des Neubaus der Schule Wiesental verwendet werden. Die restlichen Mittel sollen gemäss Vorschlag des Gemeinderats das freie Eigenkapital erhöhen. 200'000 Franken werden bereitgestellt, um zusätzliche Hilfsprojekte im In- und Ausland zu unterstützen. Wofür genau, wird laut Pirmin Andermatt erst nach der Zustimmung der Ertragsüberschussverwendung an der Gemeindeversammlung durch den Gemeinderat festgelegt.
Das Nettovermögen der Gemeinde Baar hat erstmals seit vielen Jahren abgenommen. Waren es im vergangenen Jahr noch 7921 Franken pro Einwohnerin und Einwohner, sind es neu noch 7668 Franken. Dass sich das Vermögen vermindert hat, ist den hohen Investitionen geschuldet – und war auch so geplant. In den nächsten Jahren wird sich das Vermögen weiter verringern. Mit dem Neubau der Dreifachturnhalle Sternmatt 2, der Erweiterung und Sanierung der Schule Sternmatt 1 sowie dem Neubau der Schule Wiesental stehen drei grosse Infrastrukturprojekte an.
Roger Weill
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