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Mit seinem Soloprogramm «Respect» kommt Charles Nguela nach Hünenberg. Foto: Tim Tanner
Am 18. März ist Charles Ngulea mit seinem aktuellen Programm «Respect» zu Gast in Hünenberg. Mit uns sprach der «Godfather of Black Swiss Comedy» über aktuelles Weltgeschehen und verriet, was Respekt für ihn bedeutet.¶
Charles, dein erstes Programm hiess «Helvetia’s Secret». Was an dir ist typisch schweizerisch?
Ich bin selten zu früh, jedoch nie zu spät.
Du wirst auch «Godfather of Black Swiss Comedy» genannt. Wie steht es um dein Verhältnis zu Gott?
Bestimmt gibt es eine höhere Macht. Ich bin eher der wissenschaftliche Typ und kein traditioneller Gläubiger. Gerne lasse ich Raum für den spirituellen Teil des Lebens.
In Anzug und Krawatte hast du eine Ähnlichkeit zu Will Smith. Während Will durch eine Ohrfeige an der Oscar-Verleihung 2022 lustig sein wollte, watschst du dein Publikum durch deinen Witz ab. Wie schwer fällt es dir dabei selbst ernst zu bleiben?
Da muss ich ehrlich sein, es gibt Momente, in denen es sehr schwer ist, nicht ernst zu bleiben. Besonders, wenn Menschen um einen herum auch Spass haben. Aber manchmal ist es gut, sogar wichtig Ernst zu sein.
Stimmst du mir zu, dass sich der Humor der Menschen durch die «kulturelle Aneignung» verändert hat? So darf man beispielsweise Mohrenköpfe nicht mehr in den Mund nehmen. Namhafte Detailhändler haben sie sogar aus ihren Regalen verbannt.
Ignoranz und nicht über ein Thema Bescheid zu wissen, ist nicht dasselbe. Die Welt verändert sich, die Gesellschaft und der Humor natürlich auch. Sachen, die früher in Ordnung waren, sind es heute nicht mehr. Zum Beispiel im Flugzeug zu rauchen, dass Frauen nicht wählen durften, Delfine zu jagen oder das «N»-Wort benutzen, um eine bestimmte Gruppierung auf eine, sagen wir, unangenehme Weise zu betiteln. Mohrenköpfe (Kopf eines Mohren) oder auch auf Französisch «Tete de Negre», repräsentiert die geschlachteten Köpfe der Bewohner Mauretaniens (Mauren). Da die Gesellschaft das Wissen jetzt erlagt hat, wird sie dementsprechend handeln und sich anpassen. Humor entwickelt sich mit.
Dein aktuelles Programm heisst «Respect». Was bedeutet Respekt für dich?
Respekt vor dem Leben und meinen Mitmenschen. Beispielsweise: Du solltest Respekt davor haben, aus zehn Metern Höhe ins Wasser zu springen, aber keine Angst. Sonst verpasst man was im Leben. Wir müssen nicht die gleiche Meinung über etwas haben, aber versuchen sie zu respektieren. Dies ist der Schlüssel zu einem glücklichen Leben.
Genau betrachtet, sind die Themen deiner bisherigen Programme aktueller denn je. Haben wir als Gesellschaft nichts dazugelernt?
In manchen Dingen haben wir Fortschritte gemacht, in manchen Dingen könnten wir besser werden. An manchen Stellen haben wir einen Rückschritt gemacht. Der Krieg in der Ukraine und was drumherum passiert, ist ein gutes Beispiel.
Welche Veränderung hat Charles Ngulea in all den Jahren als Comedian durchgemacht?
Ich habe mein erstes graues Haar gefunden. Und erwachsener bin ich geworden und gewisse Ansichten haben sich mit der Zeit verändert. Kindisch bin ich auf jeden Fall immer noch. So erinnere ich mich daran, das Leben zu geniessen.
Die Veränderung der Welt scheint für Michael Elsener so gravierend zu sein, dass er sich zunächst «Happy Faket», um dann zum Schluss zu kommen: «Alles wird gut.» Wie siehst du das?
Klar ist nicht alles schlecht. Es gibt einiges, was sehr gut, sogar besser läuft. Aber es läuft auch nicht alles gerade super. Man sollte nicht alles Negative sehen, aber über seine Umgebung Bescheid wissen. Humor eignet sich perfekt dafür.
Die Werbung behauptet: «Raider heisst jetzt Twix» und «Die Milch macht’s». Statt dem Twingo bevorzugen viele Wingo. Salt Bae und Comedian Zeki staunt nicht schlecht über deinen Erfolg als Werbeikone und sagt: Wow! Was bedeutet dir Erfolg?
Für mich beweist es, dass sich Mut und harte Arbeit auszahlen. Und das passiert, wenn ein Unternehmen mutig ist und sich intensiv mit Humor befasst.
Apropos Werbung: Ein Schnell-Restaurant ist sich sicher: «8.90 sind noch nie so gross gsi.» Eine Schweizer Fernsehmoderatorin hat vor Kurzem ihr Gehalt veröffentlicht. Wie stehst du dazu, dass offen über Gehalt/Budget gesprochen wird?
Es ist durchaus eine gute Sache, wenn man offen darüber sprechen kann. Aber man muss auch wettbewerbsfähig bleiben und dafür ist Geheimhaltung manchmal notwendig. Es gibt für alles die perfekte Zeit, wie auch den passenden Ort.
Als Comedian geht dir womöglich mancher Spruch locker(er) von den Lippen. Welche Bereiche erachtest du als No-Go, oder um beim Thema zu bleiben als «schwarzes Tuch»?
Hierfür benutzte ich gesunden Menschenverstand. Ich versuche, meine Mitmenschen zu respektieren.
Was dürfen deine Fans beim Auftritt am 18. März in Hünenberg erwarten?
Einen Mucho Caliente Abend.
Hakan Aki
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