Laura Dittli
Die OK-Chefin freut sich auf die Meisterschaften im Vereinsturnen
EVP-Präsident Mathias Bürki.
Ich würde gerne darüber schreiben, dass wir nach unserer Neugründung im November 2021 stolz sind als Evangelische Volkspartei die Zukunft des Kantons Zug mitzugestalten. Gerne würde ich Ihnen nahebringen, weshalb Sie bei den kantonalen Gesamterneuerungswahlen mit uns eine umweltbewusste, familien- und wirtschaftsfreundliche Wertepartei wählen und uns damit Ihr Vertrauen schenken sollten. Stattdessen habe ich mich entschieden über das zu schreiben, was mir aktuell besonders am Herzen liegt.
Auch im neuen Jahr hat uns die Pandemie fest im Griff und mit Sorge beobachte ich nebst ihren offensichtlichen Auswirkungen auf unsere Gesundheit auch ihren Einfluss auf das gesellschaftliche Zusammenleben. Wahrscheinlich gab es selten zuvor ein Thema, von dem global so viele Menschen gleichzeitig betroffen und zu dem sich so viele Personen von unterschiedlichster Herkunft und unterschiedlichem soziokulturellem Hintergrund eine eigene Meinung bilden und vertreten mussten. Ein Virus, das etwa 20 Millionen Mal kleiner ist als ein Mensch von durchschnittlicher Grösse, dominiert unser Leben auf bis vor kurzem unvorstellbare Weise. Allen Menschen, deren letzte Monate von Angst, Sorge, Leid und Verlust geprägt waren, möchte ich Mut, Hoffnung und Trost zusprechen.
Die unterschiedlichen Fokusse auf die Sachlage führten zwangsläufig zu vielen Meinungsverschiedenheiten und Debatten. Letztere wurden sowohl im politischen als auch im privaten Rahmen zusehends emotionaler und hitziger, gleichzeitig immer weniger respektvoll und sachlich geführt. Die Spaltung, die sich dadurch in unserer Gesellschaft ergab, machte auch vor Freundschaften und Familie nicht halt. Sie belastete die Interaktionen im beruflichen und privaten Umfeld. Teilweise so sehr, dass Beziehungen und Freundschaften zerbrachen.
Einerseits ist es wichtig, sich mit Informationen und Meinungen kritisch auseinanderzusetzen. Diskussionen dürfen auch emotional und leidenschaftlich geführt werden. Andererseits dürfen Diskussionspartner, Andersdenkende sowie politische Entscheidungsträger und Fachexperten nicht als Feinde betrachtet werden. Denn so unterschiedlich unsere sozialen, beruflichen und kulturellen Hintergründe sind, so unterschiedlich kondensieren wir die Flut an Informationen zu unserer persönlichen Meinung. Und das darf auch so sein. Für das neue Jahr wünsche ich mir, dass wir unseren Stolz und das Beharren auf unseren Ansichten weniger hoch gewichten als das Zugehen auf unsere Mitmenschen. Dass wir Themen nicht aus Respekt vor der Konfrontation tabuisieren, sondern ehrliche, faire und respektvolle Diskussionen führen können. Dass wir uns immer wieder auf die Dinge fokussieren können, die uns verbinden und weniger auf diejenigen, die uns trennen. Gerade auch deshalb möchte sich die EVP im Kanton Zug als Brückenbauerin zwischen politischen Blöcken, Gesellschaftsschichten, Religionen und Konfessionen engagieren.
Zudem würde ich mir persönlich wünschen, dass wir uns im nächsten Jahr mehr für Menschen einsetzen, die sonst keiner sieht oder beachtet, die krank sind oder Not leiden, jenen die im Rahmen der Pandemie noch mehr an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Ich wünsche mir unabhängig von äusseren Umständen wieder mehr Lächeln auf unseren Gesichtern, mehr freundliche Worte aus unseren Mündern, und mehr liebevolle Gesten unserer Hände. Und wenn ich noch ein klein wenig mit der Bibel fuchteln darf: «Seid vielmehr freundlich und barmherzig und vergebt einander, so wie Gott euch durch Jesus Christus vergeben hat» (Epheser 4,32). Ich wünsche uns allen von ganzem Herzen Gottes Segen im neuen Jahr.
Mathias Bürki, Präsident EVP Kanton Zug
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