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Seit 2004 reist Olaf Krüger regelmässig in den hohen Norden. Foto: zvg
Am Dienstag, 17. Januar gastiert der Fotojournalist Olaf Krüger im Lorzensaal in Cham mit seiner Live-Reportage «Sagenhaftes Island». «Ein Fest für Augen und Ohren und eine packende Reise im Bann des Nordens», heisst es zur Vorankündigung des Vortrags. Wir sprachen mit dem Fotojournalisten und Islandkenner.
Sie haben einmal gesagt, für Sie sei Island eines der schönsten Länder der Erde. Was fasziniert Sie an der Insel?
Island ist eine kleine Insel, aber sie ist unwahrscheinlich vielseitig und sollte längst ganz oben auf der Weltnaturerbeliste stehen. Auf engstem Raum finden sich eine einzigartige arktisch-vulkanische Wildnis, zerklüftete Fjordlandschaften und mächtige Gletscher. Ich erlebe Island als Gegenpol zu unserer durch und durch kultivierten Umwelt, als ein Land mit weiten Horizonten und faszinierenden Urlandschaften.
Was macht für Sie das Leben auf Island aus?
Die Möglichkeit, in Stadtnähe weitgehend unberührte Natur erleben zu können. Eine halbe Stunde von Reykjavík entfernt und man ist in der Wildnis, kann Einsamkeit und Stille geniessen. Dazu kommt die optimistische Lebenseinstellung der Isländer: sie sind überzeugt davon, dass letztlich immer alles gut wird und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen – nicht einmal von Vulkanausbrüchen.
Was erwartet die Besucherinnen und Besucher bei Ihrer Live-Reportage?
Ein Island abseits der oft schon recht ausgetretenen touristischen Pfade. Statt einmal auf der Ringstrasse die Insel zu umrunden bin ich in entlegenen Gegenden unterwegs gewesen und berichte zudem über den Ausbruch des Fagradalsfjall auf der Halbinsel Reykjanes im Jahr 2021 und über die herbstlichen Pferde- und Schafabtriebe. Ausserdem stelle ich besondere Menschen vor wie die Gerberin und Künstlerin Lene Zacharissen.
Wer Island bereits kennt, sollte sie oder er trotzdem kommen?
Unbedingt, denn der Vortrag bietet die Möglichkeit, tiefer einzutauchen und greift auch ungewöhnliche Themen auf. So erzähle ich beispielsweise die Geschichte von Samuel Jónsson, einem armen Bauern aus den Westfjorden, der am Ende seines Lebens zum Künstler wurde. Oder ich tauche ein in die Besonderheiten der isländischen Badekultur. Island bietet eine Fülle an spannenden Themen und auch nach insgesamt über einem Jahr in Island wird die kleine Insel am Polarkreis nicht langweilig, sondern überrascht mich stets aufs Neue.
Was hat man unter einer «Live-Reportage» zu verstehen?
Eine spannende Präsentation auf Grossbildleinwand mit fundiertem Live-Kommentar, ausgewählter, meist isländischer Musik und hochkarätiger Fotografie. Der Vortrag ist dramaturgisch aufbereitet, ich bin ganz nah an meinen Themen und berichte über aktuelle Entwicklungen in Island, zum Beispiel über den Tourismus und seine Auswirkungen auf die Natur und die Isländer.
Wollen Sie mit Ihren Vorträgen die Leute auch dazu animieren, die Länder zu besuchen?
Natürlich ist es schön, wenn durch meine Vorträge der Wunsch entsteht, ein Land selbst zu erkunden. Gleichzeitig sehe ich in Island die Folgen des Massentourismus: über zwei Millionen Besucher im Jahr hinterlassen Spuren. Deswegen versuche ich meine Zuschauer zu sensibilisieren und sie auf die Probleme hinzuweisen, die zum Beispiel Fehlverhalten in der sensiblen arktischen Vegetation mit sich bringt. Und sie dazu zu animieren, eben nicht mal schnell für ein verlängertes Wochenende nach Island zu fliegen, sondern sich Zeit zu nehmen.
Sie sind als Fotojournalist viel in der Welt herumgekommen. Haben Sie Lieblingsorte?
Ich habe über vier Jahre in Indien verbracht. Das Land liegt mir sehr am Herzen, insbesondere der südindische Staat Kerala und die Hochwüsten Ladakhs. Aber auch die Färöer-Inseln und Spitzbergen sind Sehnsuchtsorte geworden.
Und gibt es eine Reportage, auf die Sie besonders stolz sind?
Ein besonders schönes und zugleich spannendes Projekt ist die Live-Reportage «Inseln des Nordens», die ich zusammen mit der befreundeten Fotografin Kerstin Langenberger realisiert habe. Ein Projekt für das wir sechs Jahre recherchiert und fotografiert haben und mit dem wir vor einigen Jahr auch bei explora in der Schweiz auf Tournee waren. Wir stellen die Färöer-Inseln, Island, die Lofoten, Grönland und Spitzbergen vor – auch vor dem Hintergrund des Klimawandels.
Kann man sagen, dass Ihr Beruf gleichzeitig auch ein grosses Privileg ist?
Definitiv! Ich empfinde meine Arbeit immer wieder als grosses Privileg: die damit verbundenen Reisen, die Möglichkeit, meinen Horizont zu erweitern, die Freude an der Fotografie und letztlich auch die Vortragstourneen, denn wer bekommt schon direkte Rückmeldungen für seine Arbeit. Der Kontakt zu meinem Publikum ist mir sehr wichtig. Das hat mir während der Corona-Zeit sehr fehlt.
Wo führt Sie Ihre nächste Reise hin?
Nach Südnorwegen auf einen alten Pilgerweg, der von Oslo nach Trondheim führt. Ich bin letztes Jahr bereits einen Grossteil gewandert und möchte im Sommer die verbleibenden 130 Kilometer angehen. «Nur wo du zu Fuss warst, warst du wirklich!» heisst es völlig zu Recht.
Die Live-Reportage «Sagenhaftes Island» findet statt am Dienstag, 17. Januar, um 19.30 Uhr im Lorzensaal Cham Tickets unter
Uwe Guntern
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