Chriesisturm
Mit Leitern und Hutten durch die Zuger Altstadt
Punkt zwölf Uhr läuteten am Montag die Chriesigloggä der Kirche St. Michael. Bei der Liebfrauenkapelle in der Zuger Altstadt hatte man darauf gewartet. Es war der Startschuss für den Chriesisturm.
An den Start des spektakulären Rennens gingen fünf Zweierteams mit über acht Meter langen Chriesileitern, fünf Frauen mit Chriesihutten und fünf Kinderteams mit kürzeren Chriesileitern.
Der Chriesistrum ist einer der wichtigsten gesellschaftlichen Anlässe der Stadt. So ist es nicht verwunderlich, dass am Montag die engen Gassen der Zuger Altstadt bis auf den letztmöglichen Platz gefüllt waren. Start und Ziel waren bei der Liebfrauenkapelle. Es waren drei spannende Rennen, die den Teilnehmerinnen und Teilnehmern alles abverlangten. Das Publikum feuerte mit grossem Enthusiasmus die Chriesi-Sportlerinnen und -Sportler an.
Beim Chriesisturm der Männer siegte das Zweierteam der Zuger Polizei mit Josua Suter und David Rühle, beim Huttenrennen der Frauen wurde Doris Turrin von der Zuger Kantonalbank als Siegerin gekrönt. Den Kindersturm, der von der 6. Primarklasse des Schulhauses Kirchmatt bestritten wurde, gewannen Janis Wullschleger und Miles Aronsoe.
Nach dem Rennen fand die musikalische umrahmte Rangverkündigung und das traditionelle Chriesisturm-Essen auf dem Landsgemeindeplatz mit Chriesiwurst, Zuger Kirsch und Zuger Kirschtorte statt. Gleichentags fand auch der traditionelle Kirschenverkauf statt, bei dem Chriesibäuerinnen und Chriesibauern aus der ganzen Region Zug pflückfrische Tafelchriesi anbieten, darunter auch seltene Delikatessen von Hochstamm-Kirschbäumen. Zu kaufen gibt es aber auch Chriesiwürste, Kirsch, Kirschtorten und andere Chriesispezialitäten.
Gleichzeitig ist das Rennen jedes Jahr auch der offizielle Start zur Zuger Chriesisaison. Der Anlass hat seine Wurzeln im 18. Jahrhundert. Damals war das Pflücken von Kirschen vor dem Geläut nämlich strikte verboten. Erst wenn im Frühsommer, sobald die Kirschen reif waren, jeweils mittags um zwölf Uhr die grösste Glocke der Kirche St. Michael läutete, hatten alle Zugerinnen und Zuger das Recht, mit Leitern, Hutten und Chratten auf die Allmend zu eilen, um dort selber Kirschen zu pflücken.
Uwe Guntern
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