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Kopfschmerz ist nicht gleich Kopfschmerz: Die Selbstdiagnose ist der erste Schritt.Bildquelle: unsplash/Carolina Heza
Mindestens jede zehnte Person in der Schweiz leidet an Migräne. Wer an der neurologischen Erkrankung leidet, hat regelmässig Kopfschmerzen, die die Lebensqualität beeinträchtigen. Eine Heilung gibt es zwar nicht, aber verschiedene Möglichkeiten, um besser damit zu leben.
Um den Schmerz zu lindern, ist es zunächst nötig, die richtige Diagnose zu erhalten. Denn was gegen manch anderes Kopfweh hilft, kann bei Migräne wirkungslos sein. Das Problem: «Über fünfzig Prozent der Migränebetroffenen erhalten erst nach mehr als fünf Jahren eine korrekte Diagnose vom Arzt», sagt Colette Andrée, Chemikerin, Pharmazeutin und Geschäftsführerin des gemeinnützigen Vereins Migraine Action. Sie hat untersucht, wie es um die Behandlungsqualität von Migränepatienten in Europa steht. Ihr Fazit: Schlecht. Deshalb lohne sich der Versuch einer Selbstdiagnose sowie eine genaue Selbstbeobachtung, bevor man zum Arzt oder zur Ärztin geht, so die Expertin.
Wer mindestens zwei der folgenden drei Fragen mit Ja beantwortet, hat einer Studie zufolge mit einer 93-prozentigen Wahrscheinlichkeit Migräne:
Nach der Selbstdiagnose sollte ein gut vorbereiteter Arztbesuch folgen, um eine offizielle Diagnose zu erhalten. Denn spezielle Medikamente zur Linderung der Migräne-Kopfschmerzen müssen verschrieben werden. Doch oft ist eine Verbesserung der Situation auch ohne Pharmazeutika möglich.
Damit es gar nicht erst zu einem Migräneanfall kommt, gibt es verschiedene Mittel, Migräne zu lindern.
Migräne wird durch Stress und unterschiedliche Veränderungen im alltäglichen Leben ausgelöst. Das kann ein Wetterwechsel sein, aber auch Veränderungen im Schlafrhythmus oder das Einsetzen der Menstruation. Betroffene können die schmerzhaften Auswirkungen dieser Veränderungen durch feste Routinen in ihrem Alltag abschwächen.
Während einer Migräneattacke sollten Betroffene die Turnschuhe nicht anziehen. Doch Joggen, Aerobic und andere sportliche Betätigungen haben eine vorbeugende Wirkung. Auch Yoga kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen, wie eine Studie zeigt. Colette Andrée empfiehlt: «Jede Person sollte herausfinden, was ihr guttut und was in ihr Leben passt.»
Vorbeugend eingenommenes Vitamin B2 in Tablettenform kann helfen, besser mit den regelmässigen Kopfschmerzen zu leben. Auch Magnesium und die vitaminähnliche Substanz Coenzym 10 können als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden und lindernd wirken.
Verschiedene Medikamente wie Betablocker, Antidepressiva oder auch Antiepileptika können laut Colette Andrée eine vorbeugende Wirkung haben. Die Therapie sollte mindestens drei Monate lang dauern, um einen Effekt zu zeigen und mit dem Arzt oder der Ärztin besprochen werden.
Kommt es doch zu einer Migräne-Attacke, können Betroffene mit verschiedenen Hausmitteln oder Medikamenten für Linderung sorgen.
Bettruhe in einem ruhigen, dunklen Zimmer ? diese Sofortmassnahme ist vielen Menschen bekannt, die an Migräne leiden. Doch es gibt noch weitere Methoden. Colette Andrée empfiehlt im Akutfall einen kalten Umschlag und etwas Pfefferminzöl auf der Stirn. Manchen Menschen helfe es, zeitgleich ein Wärmekissen in den Nacken zu legen. Zu Beginn eines Anfalls sei es zudem empfehlenswert, den Magen zu bewegen, weiss Colette Andrée: «Manchen Betroffenen hilft es, bei den ersten Anzeichen eines Anfalls einen doppelten Espresso mit Zitrone oder auch etwas warmes Wasser mit Zitrone zu trinken.»
In Absprache mit dem Arzt oder der Apothekerin können bei einem Migräneanfall frei zugängliche oder auch rezeptpflichtige Medikamente eingenommen werden. Wichtig ist auch hier, den Magen-Darm-Trakt ein paar Minuten vor der Einnahme des Medikaments zu stimulieren. Bei der Dosierung der Schmerzmittel sollte man im akuten Migränefall nicht sparsam sein.
Informationen zu möglichen Wirkstoffen und ihrer Dosis hat die Pharmazeutin auf der Website ihres Vereins Migraine Action zusammengestellt.
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Eva Mell
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